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Freiwillige

Bettina Hansel. Ersten Schock überwunden. 06.06.2011

Wie der Überschrift zu entnehmen, habe ich Sri Lanka mit einem ersten Schreck erreicht. Dies lag an dem überaus turbulenten Weiterflug von Muscat/ Oman nach Colombo.

Blick aus dem FlugzeugNachdem das Flugzeug während starker Turbulenzen plötzlich so stark abfiel, dass nicht angeschnallte Passagiere buchstäblich an die Decke flogen, bekamen es sowohl Fluggäste als auch Personal sichtlich mit der Angst zu tun. Die Araberin neben mir versuchte zunächst, mir gut zuzureden, da meine Sorge scheinbar meinem Gesichtsausdruck zu entnehmen war. Kurze Zeit später war es dann allerdings sie, die nach meiner Hand griff und ihre Todesangst beichtete. Die Erleichterung war groß, als wir dann 1,5 Horrorstunden später weitestgehend heil am Flughafen in Colombo ankamen.

Dort wurde ich auch schon von Julia abgeholt, worüber ich sehr froh war. Dafür, selbstständig die Fahrt zur Unterkunft oder zum Heim zu organisieren, hätte ich mich in diesem Moment wirklich nicht in der Lage gefühlt. An der Unterkunft angekommen lernte ich Margarete und Simone kennen, die mich gleich sehr lieb empfingen und mir viel von ihren Erfahrungen erzählten, sodass meine ersten Unsicherheiten bezüglich der Arbeits- und Lebensbedingungen hier schnell verflogen waren. Nach einer erfrischenden Dusche und dem Auspacken meiner Sachen ging es dann auch los ins Heim. Julia hatte mir angeboten, mich erst mal etwas hinzulegen, was ich dankend abgelehnt hatte, da ich mich für besonders hart hielt und tatsächlich glaubte, ich könne den Tag problemlos meistern ohne die letzten 40 Stunden auch nur eine Minute geschlafen zu haben. Vollkommen übernächtigt, geschockt und von dem Klima und der Mentalität geflasht konnte ich den ersten Tag und die ersten Eindrücke leider gar nicht richtig genießen. Die Mädchen im Heim waren sehr interessiert und haben mich gleich willkommen geheißen.

NandikaMeinen Namen haben sie schnell gelernt, obwohl er für sie auch vollkommen neu war. Schwer fällt es mir mit ihren Namen, da viele doch sehr ähnlich und überhaupt ganz anders klingen, als in Deutschland. Das wird noch ein gutes Stück Arbeit, diese 42 Namen zu lernen und dann auch noch richtig zuzuordnen.

Die Mentalität und Kultur in Sri Lanka ist mit der Mitteleuropäischen schwer zu vergleichen. Angefangen bei den Lebensbedingungen über Lebenseinstellung, Religion bis hin zu Verkehrsverhältnissen ist vieles komplett anders. Insbesondere die Armut großer Teile der Einheimischen lässt einem den Luxus, den wir in der westlichen Welt genießen als ungerechtfertigt und unangemessen erscheinen.

Mädchen und ichMittlerweile ist Samstagnachmittag und somit mein dritter Tag hier im Heim. Meinen Schock habe ich überwunden und mich auf das Leben hier und die Hitze ganz gut eingestellt. Die Mädchen haben mich sehr gut akzeptiert und es macht mir viel Spaß, Zeit mit ihnen zu verbringen.

Auch auf die Nachhilfestunden, die ich von Simone übernehmen werde, freue ich mich sehr, wenn ich es auch sehr schade finde, dass sie uns bereits Mitte nächster Woche verlässt. Bereits die letzten beiden Tage konnte ich sie begleiten und mir Tipps für die Unterrichtgestaltung holen.

Auf die folgenden acht Wochen hier freue ich mich sehr und ich bin gespannt, was mich in dieser Zeit so erwartet.

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