Piumi Wathsala
Seit dem 20.06.2012 lebt die kleine Piumi Wathsala bei uns im Angels Home. Da wir bereits eine Piumi haben und es der Kleinen scheinbar egal war, wie sie gerufen wird, haben wir uns darauf geeinigt, sie Wathsala zu nennen.
Wathsala wurde am 16.05.2006 in Waikkala geboren. Vor ihrer Unterbringung im Angels Home ging sie weder zur Schule, noch in den Kindergarten. Deshalb werden wir versuchen, sie nach den Augustferien noch für 4 Monate in Marawilas Vorschule unterzubringen, bevor sie dann ab Januar 2013 die erste Klasse der nahe gelegenen Schule besuchen wird.
Wathsalas Eltern sind noch sehr jung und leben mit ihren weiteren 2 Kindern in der Unterkunft einer Ziegelfabrik, in der sie auch beide arbeiten. Wathsalas jüngere Geschwister sind ebenfalls Mädchen, wobei die eine 2 Jahre alt ist und die andere erst vor ein paar Monaten geboren wurde. Der Besitzer der Fabrik hat beobachtet, dass Wathsalas Vater das Mädchen misshandeln wollte und daraufhin das örtliche Jugendamt eingeschaltet. Dieses hat in Anbetracht der Lebensbedingungen der Familie sofort entschieden, Wathsala in einem Kinderheim unterzubringen. Was mit den anderen beiden Mädchen wird, ist noch fraglich.
Wathsala kommt aus der Nähe von Waikkala und wurde buddhistisch erzogen. Sie hat sich recht schnell bei uns im Angels Home eingelebt und genießt die Zuneigung, die ihr hier vor allem morgens, wenn alle anderen in der Schule sind, durch Personal und Praktikantinnen entgegengebracht wird.
Wir freuen uns sehr, dass wir für Wathsala umgehend liebevolle Pateneltern finden konnten.
Entwicklung Wathsala (August 2012, geschrieben von Julia Fischer)
Die kleine Wathsala lebt erst seit 2,5 Monaten bei uns im Angels Home und ist momentan 6 Jahre alt. Bei einer Größe von 1,09 m bringt der Zwerg gerade mal 15 kg auf die Waage, ist aber körperlich trotzdem völlig normal entwickelt und rundum gesund.
Wathsala hat sich bereits ab ihrem ersten Tag bei uns sehr wohl gefühlt und schnell Anschluss bei den anderen Mädchen gefunden. Da sie noch sehr klein und zierlich ist und außerdem ein absolut einnehmendes, herzliches Wesen hat, wurde sie auch von den älteren Mädels von Anfang an gemocht und verhätschelt. Im Gegensatz zu manchen anderen Kindern ist sie außerdem sehr liebesbedürftig und kommt häufiger spontan zum Personal oder den Praktikantinnen, um sich anzukuscheln und Streicheleinheiten abzuholen.
Gemäß ihrem Alter hätte Wathsala eigentlich Anfang des Jahres eingeschult werden müssen, was ihre leiblichen Eltern jedoch versäumt haben. Trotz Bemühungen und Gesprächen mit Schule und Kindergarten in Mudukatuwa war es uns nicht möglich, das Mädchen für das laufende Schuljahr noch in der ersten Klasse unterzubringen. Man ist sich einig, dass es für Wathsala zu schwer wäre, den verpassten Stoff jetzt noch aufzuholen. Aus diesem Grund wird sie nun noch bis Ende des Jahres den nahegelegenen Kindergarten besuchen und dann ab Januar 2013 in die erste Klasse gehen. Der Grund für unsere Bemühungen, Wathsala noch altersgemäß einzuschulen, ist folgender: In der 5. Klasse haben alle Kinder, die in Sri Lanka eine staatliche Schule besuchen, die Möglichkeit, an einem besonderen Examen teilzunehmen, welches ihnen bei erfolgreichem Bestehen die Türen in eine bessere „Secondary School“ (ab der 6. Klasse) öffnet. Allerdings können nur diejenigen Kinder an dem sogenannten „Scholarship Exam“ teilnehmen, die altersgemäß eingeschult wurden. Somit bleibt es Wathsala nun verwehrt, in der 5. Klasse an dieser Prüfung teilzunehmen.
Nichtsdestotrotz werden wir die Kleine natürlich von Anfang an gut fördern und wir versuchen bereits schon jetzt, ihr ein paar Wörter Englisch beizubringen, damit ihr die Verständigung mit Praktikantinnen nicht mehr so schwer fällt.
Wathsala fühlt sich bei uns im Angels Home so wohl, dass sie auch gar kein wirkliches Interesse mehr an dem Kontakt zu ihrer Familie zeigt. Als wir sie ganz am Anfang mal fragten, ob sie lieber wieder nach Hause würde, antwortete sie, dass es ihr im Kinderheim viel besser gefällt, weil sie hier viele Freundinnen hat und sie auch nicht mehr geschlagen wird. Es ist schon sehr bezeichnend, wenn ein kleines Mädchen völlig unbeschwert eine solche Aussage macht.
Wir hoffen, dass Wathsala lange bei uns bleiben wird und ihre gesamte Entwicklung positiv verläuft.
Über die Feiertage des buddhistischen Neujahrsfestes im April durfte Wathsala zu ihren Angehörigen, die sie im Anschluss einfach nicht mehr zu uns zurück gebracht haben. Doch damit noch nicht genug; die Familie war außerdem spurlos verschwunden und mehrere Bemühungen unsererseits, Wathsala mit Hilfe des Jugendamtes oder der Polizei aufzuspüren, blieben erfolglos. Die Behörden schlossen den Fall nach einigen Wochen mit der Genugtuung, dass die Eltern sich eben dafür entschieden hätten, dass Kind wieder zu sich zu nehmen und dass man doch froh darüber sein könnte. Leider haben wir seitdem nichts mehr von Wathsala oder ihren Eltern gehört und wir hoffen jeden Tag, dass es der Kleinen gut geht und sie ein glückliches Leben führt. Es ist sehr traurig, dass keiner ihr Verschwinden so ernst genommen hat wie wir und dass es keinerlei ernsthafte Bemühungen gab, die Familie aufzuspüren.
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