Pabodani Nimasha Tayathilaka
Seit dem 23.01.2014 gehört Pabodini Nimasha Tayathilaka, von uns wird sie jedoch einfach nur Pabodani genannt, zu unseren Mädels hier im Angels Home, weil das alte Kinderheim, in dem sie vorher untergebracht war, geschlossen wurde.
Pabodani wurde am 11.03.2000 Dankotuwa geboren und zusammen mit ihrem tauben, kleinen Bruder buddhistisch erzogen. Sie lebt seit ihrem 11. Lebensjahr in einem Kinderheim, da Pabodanis Mutter früh starb, ihr Vater ein Alkoholproblem hatte und sie bei ihrer Großmutter nicht zurecht kam. Immerhin bekommt Pabodani jedoch noch Besuch von ihrem Vater und ihrer Oma.
Sie ist ein sehr ruhiges, in sich gekehrtes Mädchen, das jedoch schnell Anschluss bei unseren anderen Kindern gefunden hat und sich im Angels Home sichtlich wohl fühlt.
Die Entwicklung von Pabodani im Jahr: 2015, 2016, 2017, 2018
Interview Pabodani (Oktober 2014, geschrieben von Claudia Maier)
Hinweis: Auch in diesem Jahr kamen unsere kleinen Interviews wieder für all diejenigen Mädchen zum Einsatz, die noch nicht ganz so lange bei uns im Angels Home leben. Unsere Praktikantinnen Claudia und Alicia haben sich die größte Mühe gegeben, zusätzlich zu jedem Mädchen zumindest einen kurzen Text mit ihren persönlichen Einschätzungen zu verfassen.
1. Was isst du gerne?
Pabodani: Ich mag Schokolade.
2. Was trinkst du gerne?
Pabodani: Nektar trinke ich sehr gerne.
3. Welche Farbe magst du am liebsten?
Pabodani: Meine Lieblingsfarbe ist weiß.
4. Wen magst du am liebsten von den Mädels im Heim?
Pabodani: Da gibt`s zwei: Shakina und Ayesha.
5. Wen magst du am liebsten von den Angestellten im Heim?
Pabodani: Am liebsten Theekshani.
6. Wenn du fliegen könntest, wo würdest du für zwei Wochen bleiben?
Pabodani: Zwei Wochen würde ich zu Hause verbringen wollen.
7. Welches Tier magst du?
Pabodani: Hasen mag ich gerne.
8. Was möchtest du später werden?
Pabodani: Polizistin ist mein Traumberuf.
9. Was magst du in der Schule und im Angels Home?
Pabodani: In der Schule mag ich das Lernen und im Angels Home die Freizeit.
10. Was machst du gerne in deiner Freizeit?
Pabodani: Ich lese gern ein Buch.
11. Welchen Platz würdest du gerne einmal von Sri Lanka sehen?
Pabodani: Sigiriya will ich mal sehen.
12. Welche berühmte Person möchtest du einmal treffen?
Pabodani: Ich weiß es nicht.
13. Wenn du viel Geld hättest, was würdest du machen?
Pabodani: Ich würde das Geld meiner Familie geben.
14. Wenn du für einen Tag der Chef vom Angels Home wärst, was würdest du im Heim anders machen?
Pabodani: Ich würde die Gartenarbeit verkürzen und die Spielzeit verlängern.
15. Welche Musik magst du?
Pabodani: Ich höre singhalesische Musik.
16. Wenn du den singhalesischen Präsidenten treffen könntest, was würdet du ihm sagen?
Pabodani: Das weiß ich nicht.
Die 14-jährige Pabodani gehört seit etwas mehr als einem halben Jahr zu unseren Engeln. Mit einer Größe von 1,55 m und einem Gewicht von 50 kg ist sie für ihr Alter recht weit entwickelt und wirkt schon eher wie eine junge Frau.
Derzeit besucht Pabodani mit insgesamt 10 anderen Mädchen aus dem Angels Home die 8. Klasse der nahegelegenen Dorfschule in Mudukatuwa. Ihre Leistungen sind leider eher unterdurchschnittlich, wobei wir uns noch nicht ganz sicher sind, ob das an der neuen Schule und der Umstellung liegt oder ob Pabodani tatsächlich eher zu den schlechteren Schülerinnen gehört. Das beste Ergebnis konnte sie in den letzten Examen im Unterrichtsfach Gesellschaftskunde erzielen, während ihr (wie vielen anderen Mädchen auch) Mathematik die größten Probleme bereitete.
Da sie in ihrem vorherigen Kinderheim kaum Englisch sprach, fällt ihr die Verständigung mit uns Praktikantinnen oder Frank und Julia noch relativ schwer. Aber ein Lächeln sagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte. Trotzdem hoffen wir sehr, dass sich ihr Englisch noch weiter verbessern wird, da Pabodani jetzt mit drei unserer Mädchen die wöchentliche Englischnachhilfe besucht und dort sehr bemüht ist und Fleiß beweist.
Allgemein lässt sich Pabodani als ruhiges, in sich gekehrtes Mädchen beschreiben. Dennoch hat sie sich schnell in die Gruppe der gleichaltrigen Mädchen integriert und oft sucht sie sich im Garten mit ihren Freundinnen ein lauschiges Plätzchen, um zu lachen und über Gott und die Welt zu reden, wie ich mir vorstellen kann. Mit der gleichaltrigen Ayesha hat sich eine schöne Beste-Freundinnen-Beziehung entwickelt, da beide Mädels die Begeisterung der übrigen Großen für Volleyball nicht wirklich teilen können und stattdessen lieber gemeinsam auf der Zuschauerbank sitzen. Pabodani zieht außerdem eher ein gutes Buch den wilden Ballspielen vor. Oft sieht man sie auch Zeitung lesend am großen Esstisch sitzen.
Bei unserer Tanzveranstaltung „Angels Home next Superstar“ hat Pabodani Teamgeist sowie Rhythmusgefühl bewiesen und holte mit ihrer Gruppe den ersten Platz. Da konnte man gut erkennen, dass der sonst so ruhige Teenager sich durchaus zur Musik bewegen kann und so wie fast alle Mädchen in Sri Lanka auch noch großen Spaß dabei hat.
Alles in allem ist Pabodani ein überaus freundliches und nettes Mädchen, das ihre häuslichen Plichten zuverlässig erledigt und für das Sauberkeit und Ordnung keine Fremdwörter sind.
Entwicklung Pabodani (August 2015, geschrieben von Melanie Pink)
Ein wenig in sich gekehrt, aber immer mit einem schüchtern-freundlichen Lächeln auf den Lippen, so begrüßt Pabodani einen jeden Morgen zum Weckdienst oder Frühstück. Dass das sehr weiblich wirkende Mädchen erst 15 Jahre alt ist, könnte man bei ihrer fraulichen Figur und ihrem erwachsenen Hüftschwung glatt vergessen. Doch wenn man sie beim Kichern und Tratschen mit Charitha oder einem der anderen Mädchen beobachtet, erkennt man ihr kindliches Wesen.
Zurzeit hat ist im Angels Home Ferienstimmung eingekehrt und Pabodani genießt wie viele andere Mädchen die ruhigere Atmosphäre. Besonders gefreut hat sie sich, dass eine ihrer besten Freundinnen Ishini, früher selbst einmal Bewohnerin dieses Hauses, nun für zehn Tage im Heim zu Besuch ist. Es vergeht kaum eine Minute, in der man die Beiden nicht im Einklang die Köpfe zusammenstecken und über alles sprechen und kichern sieht, was junge Mädchen in diesem Alter beschäftigt. Sie scherzen und lachen miteinander, während sie gemeinsam ihre alltäglichen Arbeiten erledigen.
Da Pabodani eine verlässliche und ordentliche junge Dame ist, die ihre Aufgaben pflichtbewusst und sauber ausführt, hat sie während der Ferienzeit die verantwortungsvolle Tätigkeit übernommen, die Dachterrasse zu fegen und die dortigen Blumen zu gießen. Wie auch bei der sonstigen Gartenarbeit oder dem Küchendienst erledigt sie dies ruhig, aber stets zielstrebig. Selbst wenn ihr manche Arbeiten keine Freude bereiten, ist sie keines der Mädchen, die sich darüber beklagen oder sich davor drücken.
Wie alle Mädchen hier ist sie sehr stolz auf ihre langen Haare und pflegt diese und ihren Körper sorgfältig und gründlich. Beim Waschen ihrer Kleidung ist sie eines der Mädchen, die die Kleinen nicht übersehen und sich um manchen fremden Fleck kümmern. Momentan teilt sich Pabodani den Schrank mit der selbstständigen Madushika und es gibt selten Beanstandungen wegen Unordnung. Kleidung und Schrank sind eigentlich immer ordentlich und vielleicht kann Pabodani bald schon ein jüngeres Mädchen unter ihre Fittiche nehmen.
Freundlich, fleißig und gemütlich sind wohl die treffendsten Eigenschaftswörter, die die 15-Jährige auf den ersten Blick beschreiben. Doch dass sie auch sehr aktiv werden kann, sieht man, wenn es darum geht, das Tanzbein zu singhalesischer oder Tamil-Diskomusik zu schwingen. Dabei dreht Pabodani so richtig auf und zeigt ihr ausgezeichnetes Taktgefühl. Ihre Liebe zur Musik kann und möchte sie auch keinesfalls verbergen. Meist hat die Teenagerin auch bei anderen Tätigkeiten ein Lied auf den Lippen oder summt zu bekannten Songs aus dem Radio mit. Beim nächtlichen Fernsehabend ist sie fasziniert von den Hindi-Filmen, in denen viel getanzt und gesungen wird, und hat sich wohl auch daraus einige Bewegungen für ihren eigenen Tanzstil abgeschaut. Wenn man sie fragt, weiß sie auch genau, wer ihre Lieblingsschauspieler und –Musiker sind und kennt auch so manchen Klatsch aus deren Privatleben, den sie aus der Zeitung herausliest – ein richtiger Teenie eben.
Weiterhin kleine Schwierigkeiten bereitet Pabodani der Gebrauch der englischen Sprache zur Kontaktaufnahme mit den Praktikantinnen. Trotzdem kann man sich, wenn man sich Zeit nimmt, gut mit der Teenagerin verständigen, denn sie versteht mehr, als sie selbst ausdrücken kann. Dabei bleibt sie stets freundlich und versucht, manche Unsicherheiten einfach weg zu lächeln.
Unsere Pabodani hat das Herz auf dem rechten Fleck und versteht sich eigentlich mit allen Mädchen aus dem Angels Home sehr gut. Zwar ist sie sportlich nicht so aktiv wie die meisten anderen Mädchen ihres Alters, aber bei einer Größe von 1,55 m muss sie sich mit ihren derzeit 48 kg keine Sorgen machen.
Das Lernen fällt Pabodani leider nicht so leicht und auch in den letzten Schulprüfungen im August konnte sie im Durchschnitt nur knapp über das untere Drittel der Gesamtpunktzahl kommen. Das ist etwas schade, denn die Neuntklässlerin könnte sicherlich mehr erreichen, wenn sie sich etwas mehr anstrengen würde. Doch auch wenn sie keine sonderlich gute Schülerin ist, wird sie durch ihr Bemühen und ihre Zuverlässigkeit sicherlich einmal einer guten Beschäftigung nachkommen können, für die sie dann hoffentlich nicht zu viele Rechenkünste benötigen wird, denn auf Mathematik ist die 15-Jährige nach wie vor nicht gut zu sprechen.
Entwicklung Pabodani (August 2016, geschrieben von Julia Fischer)
Die 16-jährige Pabodani gehört in unserem Angels Home zu den älteren, fast erwachsenen Mädchen und bringt dies auch gerne durch entsprechendes Verhalten zum Ausdruck. So sieht man sie mit der Teenager-Gruppe häufig im Garten sitzen, tuscheln, kichern und sich ein wenig über die Kleinen lustig machen. Dabei können diese Mädels selbst noch ganz schön kindisch sein, wenn es darauf ankommt. In unbeobachteten Momenten, wenn sie meinen, gerade mal nicht ganz so „erwachsen“ sein zu müssen, albern die Teenies dann herum wie kleine Kinder und wenn man sie dabei erwischt, dann ist ihnen dies überaus peinlich.
Bei einer Größe von 1,55 m wiegt Pabodani gesunde 49 kg und hat damit im Vergleich zum Vorjahr ein Kilo zugelegt, was sich allerdings nicht wirklich bemerkbar macht. Man könnte jedoch in den Raum stellen, dass der jungen Dame ein wenig mehr Sport nicht schaden könnte, da sie mitunter ziemlich bewegungsfaul ist. So hört man sie hin und wieder doch maulen, wenn es darum geht, eine Extra-Arbeit zu erledigen oder sich aktiv beim morgendlichen Frühsport zu beteiligen. Da zieht es unsere Pabodani dann vor, sich langsamen Schrittes in Bewegung zu setzen, zwischenzeitlich nochmal ihre Haare zu richten und mit einem anderen Mädchen zu tuscheln, bevor sie schließlich zur Tat schreitet. Wie schon im letzten Statusbericht geschrieben, erledigt sie ihre Pflichten zwar ordnungsgemäß und ohne Ermahnungen, allerdings kann man nicht unbedingt sagen, dass sie mit Begeisterung bei der Sache ist.
Nach dem Auszug einiger älterer Mädchen Anfang des Jahres hat Pabodani es dennoch geschafft, sich einen Posten als Gruppenleiterin unter den Nagel zu reißen. In dieser Funktion ist sie nun für 7 andere Mädchen als erste Ansprechpartnerin verantwortlich und muss dafür sorgen, dass ihre Gruppenmitglieder die wöchentlichen Pflichten pünktlich und ordnungsgemäß erfüllen. Ganz ihrer Art entsprechend übernimmt sie dabei eher die Koordination und Wortführung, anstatt überall selbst mit anzupacken. Man könnte also auch festhalten, dass die clevere Pabodani über gute Führungsqualitäten verfügt.
Nachdem kürzlich auch ihre ältere Freundin Charitha aus dem Angels Home ausgezogen ist, um nun in unserem „Aussiedlungsprojekt“ für volljährige Mädchen zu wohnen, ist Pabodani nun für die fast 11-jährige Nishama verantwortlich. Mit dem aufgedrehten kleinen Wirbelwind teilt sie sich derzeit Bett und Schrank, wobei sie stets ein Auge auf die Jüngere werfen muss, damit diese ihre Sachen in Ordnung hält.
Derzeit besucht die 16-Jährige gemeinsam mit 5 anderen Mädchen aus dem Angels Home die 10. Klasse der nahegelegenen Schule in Mudukatuwa. Dort wird sie bereits Ende nächsten Jahres ihre Abschlussprüfungen für das sogenannte O-Level schreiben, einen Abschluss, den man in etwa mit der mittleren Reife in Deutschland vergleichen kann. Zwar würde ich nicht sagen, dass sie für diesen Abschluss überhaupt keine Chancen hat, allerdings müsste sie sich noch sehr anstrengen, wenn sie an ihren Leistungen etwas ändern möchte. Leider lag sie auch bei den letzten beiden Prüfungen in diesem Jahr im Durchschnitt immer knapp unter der Hälfte der benötigten Gesamtpunktzahl. Mit diesen Ergebnissen wird sie bei den Abschlussexamen keine guten Karten haben. Doch wie viele andere unserer Mädchen auch, hat Pabodani in Bezug auf die Schule nicht genügend Selbstdisziplin und Motivation, ihr Lernverhalten zu verbessern. Immerhin ist sie auch erst ziemlich spät zu uns ins Kinderheim gekommen und man muss realistisch sagen, dass es schwierig ist, Teenager in dieser Beziehung noch großartig umzulenken. Derzeit denke ich eher, dass Pabodani später genau die richtige Kandidatin für eine Ausbildung in unserem Trainingscenter wäre. Ich könnte sie mir beispielsweise super gut im Bereich Kosmetik oder Friseurwesen vorstellen, da sie auch jetzt schon immer sehr viel Wert auf ihr Äußeres legt und gerne neue Frisuren oder Nageldesigns ausprobiert. Außerdem wäre die Arbeit auch körperlich nicht ganz so anstrengend und somit vielleicht genau das Richtige für unseren kleinen Faulpelz.
Im Umgang mit den anderen Mädchen ist Pabodani unkompliziert, zurückhaltend und freundlich. Nur selten ist sie aktiv in Streitigkeiten oder Zickereien verwickelt, kommt es allerdings zur Grüppchenbildung unter den Teenagern, so kann auch sie sich nicht ganz entziehen und ist gezwungen, sich auf eine Seite zu stellen. Meist beweist Pabodani jedoch so viel Loyalität, dass sie sich bei Auseinandersetzungen raushält und sich mit ihrem schönsten Lächeln elegant aus der Affäre zieht.
Entwicklung Pabodani (August 2017, geschrieben von Julia Fischer)
Unsere „Lady“ Pabodani ist mittlerweile 17 Jahre alt und lebt seit ca. 3,5 Jahren bei uns im Angels Home. Sie ist eine richtige kleine Dame geworden, was sich nicht nur an ihrer Gangart, sondern auch an ihrer Liebe zu Parfum, schönen Kleidern und Schmuck bemerkbar macht. So schreitet sie mitunter durch unseren Garten, als wäre sie auf einem Laufsteg unterwegs und man muss sie so manches Mal auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
Pabodani besucht nun gemeinsam mit 6 anderen unserer Mädchen die Abschlussklasse der nahegelegenen Schule in Mudukatuwa und wird dort im Dezember die Prüfungen für das sogenannte O-Level (in etwa vergleichbar mit dem deutschen Realschulabschluss) schreiben. Leider muss man jedoch sagen, dass sie vielen anderen Dingen wesentlich mehr Aufmerksamkeit schenkt, als ihren Lerninhalten, weshalb sich ihre Leistungen in den letzten 2 Jahren ziemlich verschlechtert haben. Dies ist umso mehr bedauerlich, wenn man weiß, dass eigentlich viel mehr in der selbstbewussten Teenagerin steckt. So waren ihre Noten vor 2-3 Jahren noch erheblich besser, da sie sich besser auf die Schule konzentriert hat. Natürlich wird der Stoff mit zunehmender Klassenstufe auch schwieriger, aber wir sind alle einheitlich der Meinung, dass Pabodani ihren Abschluss durchaus schaffen könnte, wenn sie sich nur richtig anstrengen würde. Viel zu leicht lässt sie sich von den anderen älteren Mädchen mit Neuigkeiten über Bollywood-Stars oder die hübschesten Jungs aus der Schule ablenken. Derzeit versuchen wir noch einmal gezielt mit unserer psychologischen Beraterin auf sie einzugehen, damit sie sich in den letzten Monaten zusammenreißt. Bleibt nur zu hoffen, dass sie die Bedeutung eines Schulabschlusses noch erkennt und daraufhin arbeitet.
Auch in diesem Jahr habe ich mich bei denjenigen Mädchen, die schon ein paar Jahre bei uns im Angels Home leben, vordergründig mit der singhalesischen Akte auseinandergesetzt, um die Familiengeschichte und deren Veränderungen ein wenig zu beleuchten.
An Pabodanis familiärer Situation hat sich seit ihrem Einzug in unser Angels Home nicht viel geändert. Während sie vorher gemeinsam mit ihrem jüngeren tauben Bruder in einem Kinderheim in der Nähe von Chillaw untergebracht war, kam sie Anfang 2014, nachdem der Mädchen-Bereich dieser Einrichtung geschlossen wurde, zu uns. Ihr Bruder ist nach wie vor in dem gleichen Heim und wird dort mit anderen taubstummen Kindern und Erwachsenen betreut.
Pabodanis Vater kommt mehr oder weniger regelmäßig zu unseren Besuchstagen, um seine Tochter zu sehen. Leider hat er nach wie vor ein Alkoholproblem und schaffte es bisher nicht, seine Lebensumstände soweit zu verbessern, dass er Pabodani oder seinen Sohn in den Ferien einmal nach Hause holen könnte. Die beiden Geschwister sehen sich im Prinzip nur, wenn sich unsere Einrichtungen im Rahmen von Feierlichkeiten gegenseitig einladen oder das Jugendamt ein Kinderheim-Treffen veranstaltet.
In das vorherige Kinderheim kam Pabodani bereits mit 11 Jahren, nachdem ihre Mutter sich das Leben genommen hat. Als wir sie bei uns aufnahmen, erfuhren wir nur von einem frühen Tod der Mutter. Dass es sich dabei um Suizid handelte, erfuhren wir erst viel später. Den Grund dafür kann keiner genau benennen. Pabodanis Vater sagt, sie hätte ihn vorher verlassen und sich das Leben genommen, nachdem sie mit einem anderen Mann eine Affäre begonnen hat. Es könnte aber sicher genauso gut sein, dass der Vater schon früher dem Alkohol zugetan war und die Frau diese Situation einfach nicht mehr ertragen konnte. Pabodani selbst sagt dazu, dass sie sich an nichts erinnern kann, wobei dies natürlich auch einfach auf Verdrängung zurückzuführen sein könnte.
Trotz dieser schlimmen Erfahrungen aus der Vergangenheit pflegen Vater und Tochter ein recht gutes Verhältnis miteinander und Pabodani freut sich jedes Mal sehr über seinen Besuch. Zu ihren weiteren näheren Verwandten gehören noch eine Tante väterlicherseits und deren Mann, die allerdings nur sehr selten mit dem Vater zu Besuch ins Angels Home kommen.
Im Heimalltag haben wir relativ selten Probleme mit Pabodani, da sie im Großen und Ganzen ein sehr ruhiges und verträgliches Mädchen ist. Auch ihren Pflichten geht sie verlässlich nach und man muss sie nur selten ermahnen, weil sie etwas vergessen hat. Die einzige Sorge, die sie uns bereitet, ist der mangelnde Fleiß in schulischen Angelegenheiten und wir hoffen sehr, dass sie diesbezüglich in den nächsten Wochen noch zur Vernunft kommt.
Leider konnte Pabodani ihren Schulabschluss mit den Prüfungen im Dezember nicht erlangen. Sie hat nun die Möglichkeit, in Zukunft bei ihrer Tante zu leben, wo sie mit der finanziellen Unterstützung ihres Vaters ganz in der Nähe einen Kurs zur Betreuung von Kindergartenkindern absolvieren wird. Dieser Kurs findet immer sonntags statt und an den Wochentagen von Montag bis Freitag hat ihre Tante ihr einen Job in einem Supermarkt an der Kasse besorgt. Somit kann Pabodani ihren Lebensunterhalt selbst finanzieren und nach der Absolvierung des Kurses kann sie versuchen, eine Arbeit in einem Kindergarten zu bekommen. Wir finden, dass dies vorerst eine gute Lösung ist und da Pabodanis Tante ganz in der Nähe wohnt, sind wir auch recht zuversichtlich, dass sie uns hin und wieder besuchen kommt und den Kontakt zu uns aufrechterhalten wird.
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