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Tagebuch Hana. Mein 2. und 3. Tag. 14.12.2007

Namen, Hunde, Cricket/Elle, Gartenanbau, TV-Comic Scoobidoo, Einzelschicksale

Ich kann mir generell schlecht Namen merken. Das gilt verstärkt für singhalesische Namen, da diese komplett anders klingen. Julia hatte mir eine Liste mit den Vornamen der Mädchen aufgeschrieben und dann wurde im Heim mit tatkräftiger Unterstützung der Mädchen geübt.

Da im Moment auch einige Mädchen über die Weihnachtsferien bei Verwandten sind, falls vorhanden und vom Amt erlaubt, ist die Anzahl der zu merkenden Namen noch übersichtlich. So langsam geht es. Da im Norden Sri Lankas außer Buddhisten auch sehr viele Christen beheimatet sind, werden hier auch Weihnachten gefeiert. Im Angel´s home sind beide Religionen vertreten.

Im Heim sind zwei Hunde. Eine Hündin Sina und ein Rüde Buddy, der ein perfekter Wachhund ist und sich an Fremde zuerst gewöhnen muss. Jeder, der unbefugt das Grundstück betritt, wird im Schach gehalten. Sobald er allerdings merkt, dass man zum Rudel dazu gehört, wird er sogar verschmust. Er ist absolut kinderlieb und ein fast perfekter Cricketspieler. Die Mädchen können mit Buddy anstellen, was sie wollen. Dann wird aus dem Wach- ein Spielhund.

In den ersten 2 Tagen habe ich gelernt, dass es 2 absolute Freizeitfavoriten gibt: Cricket/Elle und Scoobidoo.

Ich habe Cricket, das in Sri Lanka den Stellenwert des europäischen Fußballs hat, vorher weder als Spiel gesehen noch gespielt und eigentlich auch gehört, dass die Regeln selbst die Spieler nicht verstehen. Julia hatte mir die (Heim-)Regeln erklärt und ich habe irgendwie mitgemacht. Die Mädchen haben mir während des Spiels immer wieder gezeigt, was zu tun ist oder wo man stehen soll. Nach und nach kamen dazu auch die vier einheimischen Frauen, die in dem Heim arbeiten und auch Hund Buddy spielte "Ballfangen" mit. Es war ein ausgelassenes Spiel, bei dem die Mädchen aller Altersklassen mit wehenden Röcken und Ihren langen schwarzen Zöpfen wie um ihr Leben rannten und bei Punktsiegen jubelnd umhersprangen.

In einem Teil des Gartens bauen die Mädchen ihre eigenen Pflanzen an, die sie mir stolz präsentierten. Um was für Pflanzen es geht, da bin ich mir nicht so sicher, auf jeden Fall um Maniok und einige weitere einheimische Gewächse.

Eine weitere Freizeit-Lieblingsbeschäftigung ist Scoobidoo. Tja was ist es? Ein Comic, in dem die Hauptrolle ein großer Hund mit dem Namen Scoobidoo spielt, der auch überlebensgroß in einer Ecke des Gemeinschaftszimmers hängt. An dem zweiten Tag meines Aufenthaltes gab es Fernseherverbot, weil die Mädchen einige Tage vorher unerlaubt und mehr als sonst üblich und abgestimmt DVDs geschaut haben und vor allem im nachhinein nicht die Wahrheit sagten. Frank hatte rigoros erklärt, an diesem Tag gibt es kein Scobidoo und auch warum. Das musste er allerdings gar nicht erklären, das haben die Mädchen, insbesodere die Ältesten selbst gewußt und sich selbst auch beantwortet. Die Einsicht war da aber die Stimmung im Keller. Was allerdings dazu führte, dass einige aus Frust anfingen, den Garten zu fegen und Frank insbesondere von Maly, eins der älteren Mädchen, mit wehleidigen Blicken gestraft wurde. Bei so viel Emotinen wegen einem Comic war ich natürlich neugierig, was Scoobidoo ist. Das habe ich am nächsten Tag erfahren. Am späten Nachmittag gab´s Scoobidoo. Und wieder waren alle Mädchen sowie die Köchinen und Hunde versammelt. Es herrschte eine allgemeine Zufriedenheit. Der Tag endete mit einem ausgiebigen Regenguss.

Die Einzelschicksale der Mädchen sind traurig und gehen partiell sehr unter die Haut. Allerdings, das finde ich, haben alle Mädchen das Glück im Unglück in diesem Heim einen Platzt bekommen zu haben.

 

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