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Besucher

Weihnachten ist überall in der Welt!

Besucherbericht von Sonja & Axel
Am 1. Adventssonntag haben wir im Angels Home Besuch von Sonja & Axel bekommen, zwei Aussteigern aus der Versicherungsbranche, die dem geregelten Leben in Deutschland für eine Weile Lebewohl gesagt haben, um die Welt zu bereisen.

Was sie dabei so alles erleben, halten die Beiden in einem Online-Blog fest und dort konnten wir zu unsere

großen Überraschung nur wenige Tage nach ihrem Besuch bei uns einen ganz tollen Artikel lesen. Über ihren Besuch bei uns schreiben Sonja & Axel folgendes:

Weihnachten ist überall in der Welt!

Weihnachten ist überall in der Welt(…) Ich mag Weihnachten und ich mag die Adventszeit. Jährlich freue ich mich auf den 1. Dezember bzw. auf den ersten Adventssonntag, wenn die Lichter und der Geruch der Adventszeit den tristen November ablösen. (…) So stelle ich in diesen Monaten fest: Weihnachten ist überall in der Welt. Japan, Brasilien, Russland, Dubai, bei arm, bei reich, bei Schwarzen, bei Weißen, auf dem Land und in der Stadt, sogar bei Buddhisten und bei Moslems. Fast niemand kann sich diesem Fest entziehen, so wie es scheint. Auch wenn es bei vielen, laut ihrem Glauben, dieses Fest gar nicht gibt, hat es Weihnachten geschafft, sich in ihren Familien zu einem schönen Zusammenkommen zu entwickeln.

(…) Den ersten Adventssonntag verbringen wir in Sri Lanka. Es schneit zwar nicht, dafür regnet es heute mal weniger als die Tage zuvor. Wir haben heute einen ganz besonderen Termin und das ist auch der Grund, warum wir erstmal einige Destinationen überspringen und fast tagesaktuell von diesem Nachmittag berichten wollen: Wir waren heute in dem benachbarten Kinderheim: „Angels Home for Children“.

Markus, der Besitzer des Beach Resort, in dem wir wohnen, hat uns davon berichtet. Er ist sowohl von der Organisation, der Idee, der Umsetzung und der Leitung restlos begeistert und überzeugt. Das hat uns neugierig gemacht. Als wir erzählen, dass wir helfen wollen, bietet er uns sofort seine Hilfe an, organisiert das Treffen und begleitet uns zum Kinderheim. Es handelt es sich um ein Mädchenkinderheim in dem bis zu sechzig Mädchen zwischen 5 und 18 Jahren Zuflucht finden können. Oft sind deren Familien zu arm um alle Kinder groß zu ziehen. Wenn du weißt, das du fünf Kinder nicht ernähren kannst, dann musst du schweren Herzens eins oder zwei abgeben, damit du die anderen durchbringen kannst. Ein anderer Grund kann sein, dass die Eltern das Land verlassen müssen, weil Sie hier keinen Job finden. Es ist dann nicht wie bei uns im Sozialstaat, in dem du zumindest Essen und Unterkunft vom Staat gestellt bekommst. Hier müssen sich die Menschen selbst helfen. Und das kann dann bedeuten, dass du das Land verlassen musst und dein Kind nicht mitnehmen kannst. Das sind nur zwei Gründe, die einige der Mädchen hier zu Bewohnern des Kinderheims gemacht haben. Die wenigsten von den 57 Mädchen, die hier aktuell leben, sind also Vollwaisen. Nicht selten geht es ihnen in dem Heim sogar besser wie zuhause bei der Familie.

Bildung wird im Angels Home groß geschriebenFließendes Wasser, Toiletten und ein Bett in dem Sie schlafen können, sind hier in vielen Teilen Sri Lankas Luxus. Die Mädchen werden hier in der Unterkunft auf ihr Leben nach dem Heim vorbereitet. Daher wird von ihnen verlangt, das sie zum Beispiel ihre Wäsche selbst waschen und das mit der Hand. Wenn sie später das Heim verlassen und sich selbst ein Leben ausserhalb aufbauen, werden sie auch keine Waschmaschine besitzen, die ihnen diese Arbeit abnimmt. Die Mädchen helfen bei der Küchenarbeit, beim sauber machen des Hauses und der Gartenarbeit mit. Sie schlafen in Stockbetten aufgeteilt in drei Schlafräumen mit jeweils 20 Kindern. Regeln sind hier sehr wichtig, weil sonst das Zusammenleben nicht funktionieren kann. Trotzdem spürt man, das sie hier Zuneigung und Liebe empfangen. Ihre Schulausbildung absolvieren sie auf nahegelegenen staatlichen Schulen, zum Teil Förderschulen oder einige wenige sogar auf weiterführenden Schulen. Das Haus stellt Nachhilfelehrer und legt ebenfalls Wert darauf das die Kinder der englischen Sprache mächtig werden. Viele von den Kindern haben keine Schule besucht, bevor Sie hier her kamen und verständlicherweise ist es dann mit 10 oder 12 Jahren schwierig bei Null zu beginnen.

Frank und Julia, die dieses Projekt vor Ort leiten, nehmen sich an diesem Tag ein paar Stunden Zeit für uns um uns das Haus vorzustellen. Die beiden haben es aufgebaut und es zu dem gemacht was es ist. (…) Sie haben ihr Leben den Mädchen verschrieben und verzichten auf Luxus, Deutschland, Zeit mit Freunden und Familie und so vieles anderes um diesen Mädchen hier vor Ort ein besseres Leben zu ermöglichen. Wir erleben die Beiden ausgeglichen. Sie haben die Situation hier unter Kontrolle und man merkt ihnen an, das sie wissen was sie tun. Sie sind keine Klinkenputzer. Sie betteln nicht und versuchen ihr Projekt auch nicht zu verkaufen. Sie wirken offen und ehrlich auf uns. Vielleicht sogar etwas reserviert. Man spürt das sie in den letzten Jahren schon viele Besucher herumgeführt haben. Man merkt leider auch, dass viele wohl eher die Zunge als den Geldbeutel geschwungen haben. Die beiden lassen sich davon aber nicht unterkriegen und kämpfen einfach weiter für ihr Projekt, dem sie sich verschrieben haben. Den beiden gehört unser absoluter Respekt. 3800 bis 4200 Euro benötigen Sie pro Monat damit sie durchkommen, Gehälter für die Angestellten bezahlen können, Essen kaufen und alle anderen Kosten bezahlen können. Den Großteil der Kosten konnten Sie durch Patenschaften sicherstellen, doch es ist schon verrückt, wie mutig sie sind und darauf hoffen, das jeden Monat noch 500 Euro und mehr eingehen, damit sie durchkommen. Frank und Julia bezahlen sich Gehälter, die in etwa einem singhalesischen Gärtnerlohn entsprechen und haben so gar nichts von Managern, wie wir sie uns vorstellen. Es geht hier nicht um Macht, Ansehen oder Prestige.

Innenansicht der neuen AusbildungsstätteIhr neues Projekt haben Sie begonnen und auch das dürfen wir uns ansehen. Direkt neben dem Kinderheim steht schon der Rohbau für das Ausbildungszentrum.

Hier wollen Sie den Mädchen den Start ins Berufsleben erleichtern. Hier sollen die jungen Damen nähen, Haare schneiden oder ähnliche Tätigkeiten erlernen um danach für sich selbst sorgen zu können. Es geht darum den Mädchen, die sie jahrelang unterstützt haben, den Weg hinaus ins Leben zu erleichtern. Aber auch junge Frauen in der Umgebung, die jung Kinder bekommen haben, keine Schulbildung genießen konnten, machen sie  Tür und Tor auf und wollen helfen. Das Projekt soll sich um „Alles für die Braut“ drehen und sich so finanziell irgendwann selbst tragen. Da Heiraten hier in Sri Lanka sehr groß geschrieben wird und man hier im Schnitt fünf Tage lang feiert ist der Zweig, unserer Meinung nach, sehr gut gewählt. Der Rohbau steht. Wie Innenausbau, die Nähmaschinen sowie die Einrichtung finanziert wird, ist aktuell noch nicht klar.

Hier findet kein Ausruhen auf den Lorbeeren statt. Hier geht es darum, weiterzuhelfen und sich weiterzuentwickeln. Für die Kinder und für deren Leben.

Das ist der Grund warum wir heute unseren Adventsgruss an euch richten. Vielleicht sucht der ein oder andere noch nach einer Organisation, an die er seine Weihnachtsspende richten möchte. Vielleicht gefällt euch dieser Blog und ihr sagt, „Ach dafür, weil er mir so gefällt, spende ich doch gerne ein paar Euro“. Auch wenige Euro sind eine Hilfe. Schaut euch die Internetseite an. (…) Transparenz wird bei „Dry Lands Project eV“ gross geschrieben.

Man findet auf der Internetseite sowohl alle Spendeneingänge als auch alle Ausgaben, die damit finanziert werden. Hier gibt es keinen Verwaltungsapparat, der schon mal 30 bis 50 Prozent der Spenden schluckt und doch eine deutsche, gewissenhafte Führung des Ganzen mit ganz viel singhalesischem Herz. Wir konnten uns vor Ort davon überzeugen, wie es den Mädchen geht. Durften uns überall umsehen und bekommen alle unsere Fragen beantwortet. Wir können euch bestätigen, das es Unterstützung verdient hat.

 Sonja und Axel verteilen Milo, Kekse und Chips an die MädelsWenn wir euch überzeugt haben, freuen sich die singhalesischen Mädels und wir freuen uns für Sie. (…) Somit verabschieden wir uns mit meinen Anfangsworten „Weihnachten ist überall in der Welt“. Und auch wenn wir dieses Jahr nicht Zuhause sein werden, unsere Herzen sind daheim bei euch…

Wir wünschen euch eine frohe, friedliche, gemütliche,  Adventszeit aus Sri Lanka und denkt mal an die singhalesischen Mädels, wann immer ihr eure Wäsche in die Waschmaschine steckt, die sie für euch einseift, wäscht und schleudert….

Stuuthi (Danke auf singhalesisch)

Sonja + Axel

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