Skip to main content

Besucher

Paradies ich komme

Zwei ganze Jahre sind seit meinem Praktikum im Angels Home vergangen. Zwei Jahre in denen ich mein Leben gefuehrt habe und die Maedels in Marawila ihr Leben. Obwohl uns 12000 km trennen und unsere Tagesablaeufe wahrscheinlich nicht unterschiedlicher haetten sein koennen habe ich unglaublich

oft an das Angels Home gedacht. Wenn ich zum Beispiel nachts...

Marie und NandikaUnterwegs war und es gerade halb 3 nach deutscher Zeit war, hab ich mir oft vorgestellt, dass sich in Sri Lanka gerade 58 Maedels aus den Federn gequaelt haben und nun im Halbschlaf ihren Fruehsport hinter sich bringen.

Manchmal wenn ich nachmittags in der Uni gesessen habe, hab ich mir ueberlegt, wie die Maedels heute wohl ihre Spielstunde verbringen, ob Nadisha und Dinesha wohl immer noch so gerne Volleyball spielen und ob Supipi immer noch die leckersten Sandsuppen kocht. Dank der vielen tollen Tagebucheintraege und vor allem auch der Angels Stories blieben meine Erinnerungen an das Angels Home und die Maedels sehr lebhaft. Ich habe so oft davon getraeumt wieder zu kommen und das bunte Treiben endlich wieder mit meinen eigenen Augen zu sehen und ein kleiner Teil davon zu werden.

Freude über den Beuch von MarieKaum zu glauben, dass ich jetzt wirklich wieder hier bin. Als ich gestern mit Julia vor dem grossen, blauen Angels Home Tor stand, musste ich mich kurz selbst daran erinnern, dass ich tatsaechlich in Sri Lanka bin und nicht in meinem Bett liege und traeume. Da die buddhistischen Kinder gestern Morgen im Tempel waren, konnte ich mich erst mal ganz in Ruhe mit den daheim gebliebenen Maedels beschaeftigen.Marie mit ihren Girlies Es dauerte keine 10 Minuten bis die kleine Sashini, die gar nicht mehr so klein ist, meine Hand genommen hat und mich von A nach B gezogen hat. Unser erster Stop war in einem der Klassenzimmer, in dem einige Maedels gerade damit geschaeftigt waren Abschiedskarten fuer Nadja zu basteln. Subani, die vor 2 Jahren schon ein Fabel fuer die deutsche Sprache hatte, begruesste mich mit einem "Guten Morgen Marie, ich habe keine Probleme" und Kumari die sich damals schon meinen Namen nicht merken konnte fuegte ein "Good Morning Mario" hinzu. Weiter ging es zu Maduwanthi und Madushika, die mir zunaechst ihren beiden Schwestern Nethmi und Subashini vorgestellt haben, die beide erst seit kurzem im Angels Home leben. Als ich im Sommer 2012 da war, hat Madushika als Klassenbeste in ihren Examen abgeschnitten und hat ein dickes Lob von Julia und Frank bekommen. Ich kann mich erinnern, dass ihre grosse Schwester Maduwanthi damals ueberall voller Stolz erzaehlt hat, dass ihre kleine Schwester diejenige mit den super Examen ist. Auch zwei Jahre spaeter habe ich das Gefuehl, dass Madushika Maduwanthis ganzer Stolz ist. Sie erzaehlte mir naemlich als allererstes, dass ihre kleine Schwester eine Klasse uebersprungen hat und jetzt zusammen mit ihr in die 5. Klasse geht. Hut ab Madushika!

Indische FußbemalungNachdem mich Kumari und Maduwanthi haushoch im Mau Mau spielen besiegt haben, kamen die ersten buddhistischen Kinder aus dem Tempel zurueck und es wurde geplappert und gelacht, wie ich es in Erinnerung hatte. Nach dem Mittagessen habe ich mit einigen der kleineren Maedchen Fotos angeguckt und Cinderella gelesen. Spaetestens da ist mir klar geworden, dass sich einige Dinge selbst in 2 Jahren nicht aendern. Vieles was damals schon war ist heute noch genauso: Angefangen mit der deutschsprechenden Subani und der stolzen Maduwanthi geht es weiter mit der kuschelbeduerftigen Sandya oder der leicht brutalen Supipi. Auch die Vorliebe fuer Cinderella und Fernsehgucken am Nachmittag ist noch genauso gross wie die Leidenschaft fuer das fuerchterlich suesse Getraenk Necto. Es wird auch nach wie vor beim Memory spielen geschummelt und der Uebeltaeter mit einem vorwurfsvollen "Borru cerrane epa" (Hoer auf zu schummeln) bestraft.

Fotoshooting mit EshaniEs hat sich aber auch tatsaechlich einiges geaendert. Einige Maedels sind gegangen und neue dazu gekommen. Die Kleinen von damals sind nicht mehr ganz so klein und aus den Grossen sind junge Frauen geworden. Was mich besonders beeindruckt hat, ist dass viele Kinder sehr viel Englisch dazu gelernt haben. Das ist mir besonders bei Suabni, Sashini, Eshani und Sandya aufgefallen. Zum Beispiel hat mich Sandya heute gefragt, ob ich morgen noch einmal wiederkomme. Als ich daraufhin erklaert habe, dass ich leider gehen muss hat sie gefragt "Where?" und auf meine Antwort dass ich durch Sri Lanka reisen werde fragte sie "Why? Here nice.." und darauf hin wusste ich dann keine Antwort, weil ich mich tatsaechlich an einem der wunderbarsten Orte Sri Lankas befinde. Noch viel mehr beeindruckt war ich aber von der Arbeit die Julia und Frank hinsichtlich des neuen Grundstueckes geleistet haben. Nach einer kurzen Fuehrung gestern hat es mir die Sprache verschlagen. Marie und Julia auf der BaustelleEs war nur eine Idee als ich vor zwei Jahren geflogen bin und nun ist das neue Projekt zum Anfassen nahe. Wieder einmal habe ich festgestellt, was die beiden fuer einen grossartigen Job leisten.

Jetzt ist aber genug mit der Schreiberei, ich verabschiede mich jetzt von meinem alten Freund dem Computerraum und geniesse die letzten Stunden mit den Maedchen.

Viele liebe Grusse aus Sri Lanka, Marie

  • Aufrufe: 4336