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Blogs von Linus

Eröffnungsfeier unseres neuen Kinderheims.

Und ich dachte, der ganze Stress ist nach der Eröffnungsfeier vorbei und ich könnte, wie Julia so schön in ihrem Bericht schrieb, mal einen Gang ruterschalten und die Beine hochlegen. 

Am Dienstagmorgen um 8 Uhr haben wir die Tore unseres neuen Kinderheims für die Gäste geöffnet. Wir hatten auf den singhalesischen Einladungskarten 8 Uhr geschrieben und unseren deutschen Gästen gesagt, dass es aber erst um 9 Uhr losgeht. Der Grund dafür liegt darin, dass die meisten Singhalesen einfach eine Stunde später kommen als auf der Einladung steht. Somit hatten wir Glück und alle Gäste waren passend zum Auftakt da. Naja, fast alle! Einer ließ sich mal wieder jede Menge Zeit und das war, wie auch nicht anders zu erwarten, einer unserer Minister. Irgendwann so gegen 10 Uhr konnte es dann endlich losgehen und es hieß Fahnen hissen. 

  Ups, hätte ich ja fast übersehen! Die beiden Mädchen auf dem zweiten Bild (Kavindiya und Surangi) sind auf dem Weg zum Eingang, um unsere Gäste zu empfangen. Auf dem letzten Bild seht ihr im Vordergrund Familie Mörbe (Eltern von Sophie, eine unserer ehemaligen Praktikanten), dahinter meine beiden Eltern und Nicole Kowollik.

Eröffnungsfeier Angels HomeEröffnungsfeier Angels HomeEröffnungsfeier Angels Home

Auch unser hiesiger Priester und Mönch waren vertreten, um das neue Gebäude zu segnen, wie man auf dem letzten Bild erkennen kann. Und das hat ganz schön lange gedauert, denn er musste ja in jeden Raum... grins. Geschätzte 15 Minuten hat es gedauert und als er endlich wiederkam, konnte ich mir den Spruch "Hoffentlich hat er nicht die Computeranlage gesegnet." nicht  verkneifen. 

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Bei der Predigt  traten auch schon die ersten kleineren Probleme auf. Nein, es war nicht die Musikanlage, die wirklich erst 10 Minuten vorher aufgebaut wurde, sondern meine Füße. Am Abend zuvor ist mir das einzige Paar Schuhe, das ich für solche Anlässe habe, kaputt gegangen und ich musste noch los, um ein paar Neue zu besorgen. Aber in ganz Marawila gab es keine in meiner Größe. Also "reinquetschen  und durchhalten" hieß das Motto. 

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Nun aber weiter zum Fahne hissen. Hier lautete das Motto: Wer die Fahne zuerst oben hat, hat gewonnen! Ich ließ meinem singhalesischen Gegner den Vortritt und folgte ihm in langsamen Zügen. Die deutsche Botschaft tat sich da etwas schwerer und belegte somit nur den dritten Platz. 

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Nun hieß es Platz nehmen, um der Eröffnungsrede von Julia zu lauschen. Eigentlich wollten wir das ja zusammen machen, aber als es bei der Generalprobe hieß, dass einer die Fahne hissen und der andere die Rede halten sollte, entschloss ich mich sofort für die Fahne! Denn eine Rede halten liegt mir so ganz und gar nicht und deswegen war ich auch sehr erleichtert, dass Julia die Rede übernommen hat.

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Hier könnt ihr mal einen kleinen Blick auf die Rede werfen.

Ayubowan.

Einen schönen guten Morgen, liebe Gäste, und herzlich Willkommen zu unserer Eröffnungsfeier für das neue Angels Home for Children. Sie hörten soeben die singhalesische Begrüßungsrede des Vize-Präsidenten unserer in Sri Lanka registrierten Organisation Angels Foundation, Dr. Asitha Fernando. Und nun möchte auch ich das deutsche Wort ergreifen, um unsere heute so zahlreich erschienen Freunde, Sponsoren und Familienmitglieder zu begrüßen.

Das, was Sie hier sehen können, liebe Gäste, ist nicht einfach nur ein Gebäude. Es ist unser Lebenswerk. Das Lebenswerk von Projektgründer Frank Lieneke und mir, seiner Partnerin, Julia Fischer.

In jedem einzelnen Stein, in jeder Wand und in allen Zimmern stecken unsere Ideen, unsere Energie und auch unsere Nerven der letzten 1,5 Jahre. Und egal, welche Herausforderungen das Leben noch an uns stellen wird, der Kampf und die Freude um die Errichtung dieses Heims wird die wichtigste und bedeutungsvollste Erfahrung sein und bleiben, die wir beide jemals gemacht haben.

Kennen Sie das Gefühl, wenn ein einziges Erlebnis Ihre bisherigen Gedanken, Vorhaben und Zukunftsvorstellungen vollkommen auf den Kopf stellt? So ähnlich ist es Frank gegangen als die unbarmherzige Tsunami-Welle sich Ende 2004 aus dem Indischen Ozean erhob und so viele Menschenleben, Existenzen und Erinnerungen mit sich fort riss. Es war einerseits das Ende in vielerlei Hinsicht, doch auf der anderen Seite war es auch der Beginn einer kleinen Hilfsbewegung aus Deutschland, die in diesen Tagen ihr 6-jähriges Jubiläum feiert.

Wenn man etwas wirklich will, dann kann man es auch erreichen, ganz gleich, was es ist oder wie unsinnig es anfangs erscheinen mag.

Frank wollte helfen. Und er tat es.

Binnen weniger Tage war das Dry Lands Project geboren und nach ein paar Monaten Tsunami-Soforthilfe eröffnete das Angels Home for Children seine Pforten. Spätestens mit dem Einzug von Anne und Chanchala – der ersten beiden Mädchen in diesem Kinderheim – wusste Frank, wofür er kämpft.

Während meines Praktikums im August 2006 habe auch ich diese Mädchen kennengelernt. Ich war von Anfang an begeistert von ihrer zurückhaltenden und doch so liebenswerten Art. Und wie einem das Leben manchmal so spielt, verliebte ich mich nicht nur in sie und meine Tätigkeit, sondern ich verliebte mich auch in alles andere, was mit dem Projekt zusammenhängt.

Es gibt ein Zitat, das besagt: Liebe besteht nicht darin, dass man einander anschaut, sondern dass man gemeinsam in dieselbe Richtung blickt.

Und genau das, liebe Gäste, versuchen wir nun schon seit 3,5 Jahren zusammen, auch wenn Sie mir glauben können, dass dies nicht immer einfach für uns ist. Doch wenn wir uns in den letzten Wochen zwischendurch mal die Zeit genommen haben, uns dort drüben in den Garten zu setzen und das Gebäude zu betrachten, dann stellten wir fest, das unserer Richtung ganz gut zu sein scheint. Und ich glaube, zu Recht können wir heute beide von uns sagen, dass wir stolz auf dieses Kinderheim sind.

Doch ohne die Hilfe und das Engagement zahlreicher Menschen hätten wir es nicht geschafft und wir sind sehr froh darüber, dass einige von ihnen den weiten Weg auf sich genommen haben, um heute bei unserer Eröffnungsfeier dabei sein zu können. Wir möchten die Gelegenheit nutzen und uns von ganzem Herzen bei allen Pateneltern unserer Mädchen und auch bei allen anderen Sponsoren des Kinderheims zu bedanken.

Ein besonderer Dank geht an unsere Eltern, Horst und Renate Lieneke sowie Wolfgang und Marion Fischer. Sie stehen uns stets mit Rat und Tat zur Seite und treiben die Vereinsarbeit in Deutschland voran.

Wir bedanken uns weiterhin beim Vorstand unserer einheimischen Organisation Angels Foundation mit unserer Vorsitzenden Madam Gwen Herath, die uns insbesondere bei den Vorbereitungen für die heutige Eröffnungsfeier stark unter die Arme gegriffen hat.

Außerdem möchten wir uns bei unserem Personal bedanken, unserer Matron Jacintha, Lattha, Catherine, Deepani, Indika und auch Laxman, Susanthe und Uncle. Sie sind stets um das Wohl der Kinder bemüht und dank ihrer Hilfe kann man behaupten, dass das Leben im Angels Home for Children dem einer Familie sehr nah kommt.

Zu guter Letzt bedanken wir uns natürlich auch bei unseren zauberhaften Mädchen, die uns mit ihrem Lachen und mit ihrem Fortschritt täglich die Kraft geben, um weiterzumachen. Jede Einzelne von ihnen, ist eine ganz besondere Persönlichkeit, die wir versuchen, herauszulocken und weiterzuentwickeln.

Im neuen Angels Home for Children werden früher oder später bis zu 60 Mädchen ein neues und liebevolles Zuhause finden. Ein Heim, in dem sie versuchen sollen, die Erfahrungen aus ihrer Vergangenheit zu verarbeiten und in dem sie einfach Kind sein dürfen. Für die Zukunft wünschen wir ihnen, dass sie den richtigen Weg einschlagen und stets glücklich sind bei dem, was sie tun. Denn dann hat unsere Arbeit Früchte getragen und das Angels Home for Children seinen Zweck erfüllt.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen nun viel Freude bei unserem Programm.

Anschließend wurde die „Pahanne“ angezündet, eine große goldene Figur, die traditionell bei jeder Feierlichkeit in Sri Lanka zum Einsatz kommt. Darin befindet sich Öl mit mehreren Dochten und sie ist mit zahlreichen Blütenblättern geschmückt. Von den Gästen zünden dann die wichtigsten Personen nacheinander die einzelnen Dochte an:

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Weiter ging es dann mit ein paar kurzen Reden von unserer NGO-Präsidentin Gwen Herath und dem 2. Vorsitzenden Dr. Asitha Fernando.

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Nach kurzer Pause war es dann endlich soweit und die rote Schleife konnte durchgeschnitten und das Haus für die erste Besichtigung frei gegeben werden.

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In der Zwischenzeit versorgte das Personal die Gäste mit  Getränken  und Sandwiches.

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Danach ging es dann im Wechsel mit ein paar kurzen Reden und Tanzeinlagen der Kinder weiter. Hier muss ich sagen, dass die Kinder mal wieder in kurzer Zeit ein klasse Programm auf die Beine gestellt haben., denn zum Einstudieren hatten sie nicht viel Zeit, da vorher Weihnachtsferien waren und danach die Schule wieder anfing.

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Über einen Besucher haben Julia und ich uns aber ganz besonders gefreut: Herr Kreitmeir, der in den Bergen Sri Lankas das Little Smile aufgebaut hat, ein Kinderheim für über 90 Mädchen und Jungen. Ein Projekt, das wir nun schon öfters besucht haben und das für uns auch eine gewisse Vorbildfunktion hat. 

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Eine der vorgetragenen Reden war von Julias Papa Wolfgang Fischer, der in Vertretung des Freundeskreises "Kinderhilfe für Sri Lanka" aus Julias Heimatstadt Meiningen das Wort ergriff.  Julias Papa schenkte uns für unseren Klassenraum ein selbst gebranntes Holzbrett mit der Aufschrift "Education is the most powerful weapon which you can use to change the world." (Bildung ist die effektivste Waffe, die du nutzen kannst, um die Welt zu verändern.) Ein weiteres Geschenk erhielten wir im Auftrag von Maik Wieczorrek, ebenfalls Mitglied im Meininger Freundeskreis und gleichzeitig Vorsitzender des Vereins "Ladakh Partners", der sich für hilfebedürftige Menschen in Tibet einsetzt. Wir bekamen 3 Schals (jeweils einen für uns und einen großen fürs Gebäude), deren Motive Freundschaft symbolisieren und die uns Glück und Freude für das neue Heim bringen sollen.

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Auch sonst bekamen wir zur Eröffnung sehr viele Geschenke und Aufmerksamkeiten, aber es würde hier den Rahmen sprengen, alles aufzuzählen. Trotzdem bedanken wir uns bei allen Schenkern von ganzem Herzen.

Hier noch ein paar Bilder von unseren kleinen Tänzerinnen, die nicht nur durch ihre überwiegend selbst gemachten Kostüme, sondern auch durch ihre tänzerische Leistung das Publikum begeisterten.

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Nun ist das neue Kinderheim eingeweiht und die Anstrengungen und Probleme der letzten 18 Monate Bauphase lösen sich fast in Luft auf. Aber obwohl die meisten Bauarbeiten abgeschlossen sind, liegt noch ein wenigstens genauso schwerer Weg vor uns. Denn jetzt heißt es erstmal Einrichten, Einarbeiten und Tagesabläufe organisieren.

In Kürze gibt es dann noch mal einen kleinen Bericht unter Projekte und aktuelle Bilder davon, wie es nun hier aussieht.

Und zum Schluss noch mal an alle helfenden Hände ein riesengroßes Dankeschön, das ihr dies ermöglicht habt!

Frank & Julia

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