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Glassklar Achive

Fallen und aufgefangen werden

Wie bereits in meinem letzten Tagebucheintrag erwähnt, habe ich im Zuge des Praktikumsauftrags meiner Hochschule ein konkretes Projekt eigenverantwortlich durchzuführen.In Absprache mit Julia habe ich mich daher dazu entschieden, mit 20 Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren verschiedene Gruppenspiele durchzuführen,

bei denen sie nicht nur Spaß haben, sondern auch persönlich davon profitieren können. Gesagt, getan – ich habe also allerlei Ideen gesammelt, recherchiert und schlussendlich 5 Spiele identifiziert, die sich dazu geeignet waren. Da es mir wichtig war, dass alle Mädchen den Sinn der Spiele bestmöglich verstehen, habe ich Sodi darum gebeten, die Einzelheiten aus dem Englisch zu übersetzen. Mein kleines Projekt habe ich “Get to know me better” genannt und schon am Vorabend eine Teilnehmerliste mit dem Treffpunkt und der Uhrzeit im Flur ausgehängt. Beim vorabendlichen Abendessen habe ich die teilnehmenden Mädchen nochmal daran erinnert, dass wir morgen verschiedene Spiele geplant haben und dass mir Pünktlichkeit aufgrund des vollen Tagesablaufs wichtig ist.

Nichtsdestotrotz hielt sich meine Überraschung in Grenzen, als ich am nächsten Morgen pünktlich an unserem Treffpunkt, der Tribüne im Garten, noch keines der Mädchen angetroffen hatte. Ein Teil der Mädchen war noch unter der Dusche oder hat in der Küche ausgeholfen. Da blieb mir nichts Anderes übrig, als mich erstmal zu gedulden und den Mädchen noch etwas mehr Zeit zu geben. Rund 20 Minuten später waren wir schlussendlich komplett und konnten mit unserem Tagesprogramm starten.

Mit Elan beim Projekt dabeiZunächst waren alle etwas aufgeregt, weil sie nicht genau wussten, was auf sie zukommt. Daher habe ich mich dazu entschieden, mit einem Einstiegsspiel zu starten. Die Mädchen mussten auf verschiedene Fragen durch ein Daumensignal reagieren, um ihre Antwort „Ja“ oder „Nein“ anzuzeigen. Der Einstieg war überraschend gut – die Mädchen wurden lockerer und alle konnte sich nach und nach an die Gruppe gewöhnen. 

Soweit so gut – die Mädchen waren locker, gut gelaunt und interessiert, was wohl als Nächstes kommt. Das zweite Spiel bestand daraus, die Augen für 30 Sekunden zu schließen und sich auf das eigene Gehör zu konzentrieren, um die Umgebung intensiver wahrzunehmen. Danach mussten die Mädchen darüber berichten, was sie gehört haben. Die gleiche Übung haben wir noch einmal wiederholt und die Mädchen konnten hautnah erleben, wie viele Geräusche man im tagtäglichen Alltag gar nicht bewusst wahrnimmt.

Salani konnte mit verbundenen Augen andere Mädchen wiedererkennenDas dritte Spiel hieß “Kind finden”. Ein Mädchen aus der Gruppe durfte damit beginnen, sich ein weiteres Mädchen aus der Runde aussuchen. Anschließend war es die Aufgabe des ersten Mädchens, das zuvor ausgewählte Mädchen mit verbundenen Augen im Kreis der Gruppe wiederzufinden. Alle Mädchen konnten sich gegenseitig wiederfinden und es war erstaunlich zu sehen, wie gut sich die Mädchen untereinander kennen. 

Beim Spiel Fallen und aufgefangen werden braucht man gegenseitiges VertrauenDas vorletzte Spiel war für mich persönlich das spannendste Spiel. Beim „Fallen und Aufgefangen werden“, stellten sich alle Mädchen in einen engen Kreis mit geschlossenen Augen und ließen sich mit verschränkten Armen fallen. Hierbei lernten die Mädchen auf spielerische Art und Weise, anderen Menschen zu vertrauen. Der Zusammenhalt in der Gruppe wird gestärkt und die Mädchen können für ihren weiteren Lebensweg von dieser Erfahrung profitieren und lernen, anderen zu vertrauen. 

Es macht Spaß Komplimente zu machenZum Schluss war es Zeit für nette Worte. Im letzten Spiel bekam jedes Mädchen ein rundes Stück Papier auf den Rücken geklebt und durfte dann etwas Persönliches / Nettes / Positives auf die Zettel der anderen Mädchen schreiben. Bereits nach wenigen Minuten waren die Zettel von den beiden Seiten vollgeschrieben und alle waren neugierig und aufgeregt zu sehen, was auf den Zetteln stand. 

Als ich nach so viel Programm schließlich auf meine Uhr blickte, waren bereits fast 2 Stunden vergangen, statt der ursprünglich geplanten 60min. Ein Zeichen für mich, dass die Spiele gut angekommen sind und sich die Mädchen trotz leiser Befürchtungen meinerseits nicht gelangweilt haben. 

Am Ende war ich sehr glücklich, dankbar und zufrieden. Glücklich, weil die Mädchen offensichtlich Spaß hatten und idealerweise auch etwas für sich persönlich daraus mitnehmen konnten. Dankbar, dass mich alle gut unterstützt haben und toll mitgemacht haben, und zufrieden, weil ich mein Projekt für die Hochschule besser als erwartet durchführen konnte – nicht zuletzt dank Sodi, die durch ihre gute Übersetzung einen reibungslosen Ablauf erst ermöglicht hat.

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