Zeit für den Rückflug
Meine Zeit hier nimmt ein Ende. Ich bin sehr traurig darüber, schon morgen meine Sachen packen zu müssen, mich zu verabschieden und all die kleinen Engel hier zurück zu lassen.
Die letzten vier Wochen waren eine riesen Erfahrung für mich! Sie waren wunderschön und zur gleichen Zeit auch super anstrengend – 60 Kinder in die Schule zu schicken, zu Unterrichten, zu Unterhalten, zu waschen und sie am Abend ins Bett zu schicken ist nun wirklich keine einfache Aufgabe.
Mein größter Respekt geht an unsere sechs Aunties die diesen Job Tag ein Tag aus machen. Und all das bei einer Hitze die wir aus Deutschland nicht gewohnt sind.
Ich hatte hier jeden Tag so viele Aufgaben, dass die Tage nur so davon fliegen: Früh morgens wird Sport mit den Kids getrieben und danach, wenn sie sich für die Schule richten gibt es immer allerlei zutun. Vor allem die ganz kleinen brauchen Hilfe dabei, ihre Uniformen anzuziehen und nicht selten brauchen die Mädchen so früh am morgen jemanden der sie immer wieder daran erinnert, dass eben keine Spielzeit ist, sondern wir uns jetzt fertig machen müssen.
Die täglichen Nachhilfestunden waren auch immer sehr schön, brauchen aber genug Vor- und Nachbereitung- die Kinder sollen ja etwas lernen ;-).
In der Zwischenzeit kommt auch immer mal wieder die Eine oder Andere von den Kids und braucht Hilfe bei ihren Englisch Hausaufgaben, auch das hat gemeinsam immer Spaß gemacht.
Und danach geht (Wir lieben es, gemeinsam zu basteln) der Tag erst richtig los- jedes Mädchen will etwas anderes in der Spielstunde machen und ein Wettlauf gegen die anderen Kids geht los.
„Barbie?“ „Colours?“ „Katharinaaaaaaa, Puzzle?“ da muss man erst mal allen gerecht werden und erklären wieso wir nicht jeden Tag malen und basteln können!
Mir war beim Umgang mit den Kindern immer wichtig, allen gerecht zu werden und auch wenn man manchmal schimpfen muss, sollen sie wissen dass danach wieder alles gut ist und wir Freundinnen bleiben. Die Mädchen machen es sich hier nämlich zum Teil nicht leicht gegenseitig, manche der Kinder haben es nicht einfach.
So hat es (Die Mädchen sind wie Schwestern) mir schon ab und zu das Herz zerrissen, wenn sie sich angezickt, geweint und vielleicht auch mal gehauen haben, aber ich denke, jeder Streitet sich mal mit seinen Schwestern und Freundinnen, das ist ganz normal. Aber lässt bei mir als Außenstehende natürlich gemischte Gefühle zurück.
Was ich auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachte ist, wie fast alle Mädchen die Umarmungen und „KribbelKrabbel“ Einheiten am Rücken genossen haben. Klar war das für mich schön. Zu wissen, dass sie sich beim Zähneputzen schon freuen, dass ich sie gleich noch einmal kurz in den Arm nehme, macht mich sehr glücklich, aber ich habe immer wieder gemerkt, dass sie das wirklich brauchen und vermissen!
Meine Aufgaben hier im Angels Home haben sich nicht nur auf die Kinder bezogen, ich hatte einen sehr abwechslungsreichen Alltag hier!
So habe ich zum Beispiel die Zeit die die Mädchen in der Schule verbracht haben genutzt, um Blogs, Berichte und eben diesen Tagebucheintrag zu schreiben.
Auch wenn ich die Mädchen sehr ins Herz geschlossen habe und nur ungerne verlassen möchte, habe ich diese drei Stunden am Morgen immer sehr genossen und gerne meine Zeit investiert unsere Mitleser auf dem Laufenden zu halten, in der Bücherei zu stöbern um coole Nachhilfestunden zu halten, meine Gedanken zu sammeln und die schönsten Bilder auf meinem Handy auszusortieren.
Meinen letzten freien Tag habe ich genutzt um nach Negombo zu fahren und auch das war ein super cooler Tag! Ich hab nette Leute kennengelernt, war im wohl lokalsten Lokal Sri Lankas essen und hatte einen sehr guten Kaffee, was hier super schwer zu finden ist. Auch die Busfahrt war sehr angenehm, der Bus war fast leer, ein frischer Fahrtwind ist durch die geöffneten Fenster gezogen und auf dem Heimweg hab ich sogar unsere Mädchen getroffen die grade auf dem Heimweg von der Schule waren. Ich hab mich kurz gefühlt wie vor zehn Jahren- gemeinsam mit meinen Freundinnen von der Schule heimlaufen, quatsch machen und von meinem Tag berichten- das war wirklich ein schöner Abschluss hier auf Sri Lanka.
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