Wie schnell die Zeit vergeht!
Seit ungefähr sechs Wochen bin ich nun im Angels Home und langsam ist der Alltag eingekehrt. Die vielen Eindrücke haben sich sortiert und auch die Namen der Mädchen sitzen endlich und ich muss sagen, ich habe sie jetzt schon alle in mein Herz geschlossen. Bevor ich ankam hatte ich keine genaue Vorstellung, wie alles werden wird. Aber ich hatte so viele Fragen und Gedanken in meinem Kopf.
Wie die Mädchen wohl sind, ob ich mich mit ihnen verstehen werde, mögliche Sprachbarrieren, die anderen Mitarbeiter, wie der Tag hier abläuft, ob das Essen wirklich so scharf ist, wie es alle beschrieben haben, ob ich mich mit Theresa gut verstehen werden und so weiter. All diese Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum als ich im Flieger nach Colombo saß. Der letzte Gedanke hat sich jedoch schnell erübrigt als ich Theresa am Flughafen kennenlernte und wir die ganze Autofahrt nur redeten. Sie hat mir viele meiner Fragen schon während der Fahrt ins Angels Home beantwortet. Da ich spät abends ankam, ging ich auch direkt ins Bett. Am nächsten Morgen lernte ich dann Julia und Frank kennen und ich wurde direkt von zwei der Mädchen durch das Heim geführt. Es dauerte nicht lange, bis die ersten neugierigen Mädchen kamen und fragten, wer ich bin. Ich musste wohl noch nie so oft an einem Tag meinen Namen sagen, wie an diesem. Auf der anderen Seite habe ich noch nie so oft nach einem Namen gefragt, wie ich es hier in den ersten Tagen getan habe. Die vielen Namen waren wirklich eine Herausforderung, da sie sich für mich alle gleich anhörten. Dazu kam, dass viele der Namen sehr ähnlich sind. Doch nach und nach prägten sich die Namen dank Gesprächen und etwas Hilfe von Theresa ein.
Da ich die letzten Monate in Asien unterwegs war, kam ich mit der Hitze einigermaßen zurecht. Und auch mit dem scharfen Essen hatte ich dank Thailand, wo ich zuvor war, keine großen Probleme. Obwohl der Tagesablauf hier immer derselbe ist, gleicht kein Tag dem anderen. Jeden Tag passieren neue, unvorhersehbare, witzige, aber auch manchmal traurige Dinge. Wahrscheinlich vergeht die Zeit deshalb auch wie im Flug. Dennoch können die Tage hier manchmal sehr anstrengend sein und man ist froh, wenn man abends im Bett liegt.
Nachdem ich die letzten 18 Monate so viel unterwegs war, kann ich sagen, dass es unglaublich schön ist, ein „Zuhause“ zu haben, an dem man länger als zwei Nächte bleibt. Ich fühle mich hier wirklich sehr wohl und freue mich deshalb umso mehr auf die kommende Zeit. Bald fangen hier die Ferien an und ich bin gespannt, wie es werden wird, wenn einige der Mädchen nach Hause gehen.
Darüber werde ich dann in meinem nächsten Tagebucheintrag berichten.
Bis dahin, liebe Grüße aus dem Angels Home,
eure Lena.
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