Mein Kopf voller Erinnerungen
Es ist so weit. Meine letzte Woche im Angels Home hat begonnen und ich bin schon etwas wehmütig. Wie konnte die Zeit nur so schnell verfliegen? Die 2,5 Monate die ich hier verbringen durfte, waren dann doch eigentlich viel zu kurz.
Nach einem Monat dachte ich, dass ich die Mädchen doch schon ziemlich gut kenne. Schließlich verbringe ich jeden Tag mit ihnen und lerne dadurch so manche Eigenarten und Charakterzüge kennen. Zum Beispiel liebt es Mahisha, zu singen. Nur traut sie sich nicht immer, dies auch zu zeigen. Vishmini ist zwar schüchtern, findet es aber wunderbar, wenn ich mit ihr ein paar Wörter auf singhalesisch wechsel und mir neue Wörter von ihr beibringen lasse. Nishama zum Beispiel kann manchmal etwas schwierig sein, aber ihr Humor ist nicht zu toppen und sie bringt mich immer zum Lachen. In dem zweiten Monat meines Aufenthaltes habe ich die Mädchen jedoch noch besser kennenlernen können und habe wieder neue Seiten an ihnen entdeckt. Neue Menschen so gut kennenzulernen macht großen Spaß und ist zugleich wunderschön. Es ist etwas sehr kostbares, dass mir den Abschied hier noch schwerer machen wird. Die Mädchen sind mir Tag für Tag mehr ins Herz gewachsen.
Das Leben hier im Angels Home ist eine ganz besondere Ehrfahrung, die ich gemacht habe. Ich bin Teil einer Gemeinschaft geworden und konnte in eine fremde Kultur eintauchen, die mir mittlerweile gar nicht mehr so fremd ist. Dies wird mir wohl immer im Gedächtnis bleiben. Ich war mitten im Geschehen und bei allem, was die Mädchen machen, war auch ich dabei. Ihr Alltag wurde in gewisser Weise auch zu meinem Alltag. So war die Zeit in dem kleinen Örtchen Marawila sehr intensiv. Da ich ständig bei den Mädchen war, habe ich Tränen fließen sehen, Streitigkeiten geschlichtet und vielen, lauten Stimmen zugehört. Ich habe mit ihnen gelacht, Witze gemacht, getanzt, gekuschelt und mal waren wir zusammen müde, mal waren wir hellwach.
So sind die Tage im Angels Home. Es passiert eben sehr viel bei einem so großen Haufen von Menschen. Einige Tage hatten auch ihre Herausforderungen. Manchmal wollen alle Kinder gleichzeitig etwas von dir, manchmal bist du müde und manchmal musst du „Nein“ sagen, obwohl du gerne „Ja“ sagen würdest. Wenn die kleinen Mädchen zum Beispiel am Abend in der Bücherei sind und gerne noch etwas länger bleiben wollen, obwohl sie schon ins Bett müssen.
Es war nicht immer alles einfach. Auf schwierige Momente folgen jedoch immer wieder ganz viele lustige und schöne Momente. So sind die Tage hier immer abwechslungsreich und vielfältig und alles andere als langweilig. Ich kann sagen, dass die positiven Seiten des Tages auf jeden Fall überwiegen und die Zeit im Angels Home einfach toll war.
Ich konnte hier auch Lena kennenlernen, die Praktikanntin an meiner Seite hier im Angels Home. Wir verstehen uns sehr gut, lachen viel und haben zusammen unseren Spaß mit den Mädchen. Auch dafür bin ich dankbar und ich freue mich über diese schöne Begegnung.
Mein Abschied rückt nun immer näher und somit auch meine zwei Reisewochen in Sri Lanka. Darauf bin ich auch sehr gespannt und freue mich auf die Zeit. Wenn ich dann im Flieger nach Deutschland sitze, werde ich so viele Bilder, Situationen und Erlebnisse in meinem Kopf haben. Ein Teil dieser Erinnerungen ist die Zeit im Angels Home und ich bin froh, dass diese Zeit in meinem Kopf ist und eine tolle Erinnrung bleibt.
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