Unser Ausflug nach Kalpitiya.
Frank und Julia waren so lieb und gaben uns letzte Woche 2 Tage frei, an denen wir einen Kurztrip Kalpitiya machen konnten.
Da wir alle drei nach unser Zeit im Angels Home noch herumreisen, wollten wir an einen Ort, an den wir evtl. später nicht mehr fahren würden und entschieden uns letztendlich für Kalpitiya. Das liegt etwa 100 km nördlichen von Marawila und ist vor allem
Da wir möglichst viel von unserer freien Zeit haben wollten, machten wir uns bereits um 5:30 Uhr auf den Weg zum Bus. Wir trafen unterwegs auf einen kleinen Hundewelpen, der uns bis zur Straße verfolgte und sich auch nicht abschütteln lies. Leider hatte der kleine wohl noch keine Erfahrung mit Autos gemacht und lief somit einfach auf die Fahrbahn und wurde von einem Fahrzeug erfasst. Wir konnten erstmal gar nicht mehr in die Richtung sehen, da wir so geschockt waren, was auch bedeutete, dass wir nicht mehr nach einem Bus sehen konnten. Nach ein paar Minuten stand der Hund wieder auf, er war also nicht tot. Er kam zum Glück an den Straßenrand und blieb dort verletzt liegen. Nach ca. 10 Minuten kann dann ein Bus, in den wir einstiegen. Wir wissen also leider nicht ob der Kleine überlebt hat. So schlimm es für uns auch gewesen sein mag, ist es für die Einheimischen aufgrund der Problematik mit den Straßenhunden gang und gäbe.
Der Bus war brechend voll und so standen wir zusammengepfercht mit dutzenden Einheimischen im Gang des Busses. Wir mussten uns regelrecht an die Haltegriffe über uns hängen, um nicht bei jeder Kurve umgeworfen zu werden. Sophie stand beispielsweise halb über einer Frau, die ihr Kind stillte und Louisa stand teilweise auf einem Bein. Corinna konnte einen etwas angenehmeren Platz ganz vorne ergattern und hatte so zumindest einen guten Blick auf die Umgebung.
Trotz allem ging die erste Fahrt ziemlich schnell vorbei und wir kamen nach ca. 1,5 Stunden in Palaviya an, wo wir in den nächsten Bus nach Kalpitiya stiegen, der uns nach weiteren 30 Minuten an unser Ziel brachte.
Wir hatten uns vorab ein Guesthouse ausgesucht und beschlossen von der Bushaltestelle den Weg von ca. 30 Minuten zu Fuß auf uns zu nehmen und somit die Umgebung etwas erkunden zu könnnen. Wir kamen an Kohlfeldern, Chiliplantagen und vielen kleinen Häuschen vorbei, aus denen uns die Einheimischen fröhlich zuwinkten. Was uns auch gleich auffiel war, dass es in dieser Gegend auch viele Muslime gibt, wobei in Marawila hauptsächlich Buddhisten und Christen leben. Es ist sowieso sehr schön zu sehen, wie selbstverständlich so viele unterschiedliche Religionen zusammen leben.
Als wir am Guesthouse ankamen, begrüßte uns Mawfeer, ein Freund des Besitzers. Er erklärte uns, dass sein Freund heute nicht da wäre, er aber alles für uns klären könne. Nach ein paar Telefonaten bekamen wir einen süßen kleinen Bungalow mit Palmblätter-Dach, in das neben dem Doppelbett noch ein zusätzliches Bett für uns hineingestellt wurde.
Das Guesthouse war wirklich sehr schön, auf dem Hof stand ein alter VW-Bus, die Bungalows waren mit bunten Bildern bemalt, überall hingen Hängematten und viele Palmen spendeten Schatten. Außer uns waren noch ein russisches älteres Ehepaar sowie ein ebenfalls russischer Kite-Surfer zu Gast. Netterweise bekamen wir erstmal ein Frühstück und unterhielten uns mit Mawfeer und den anderen Gästen.
Da wir erstmal ausnutzen wollten in der Nähe eines großen Sandstrands zu sein, machten wir uns schnell auf den Weg dorthin. Außer uns und einer Gruppe singhalesischer Männer war der Strand menschenleer und wir genossen es sehr stundenlang im Meer zu baden.
Als wir zurück ins Guesthouse ankamen, machten wir uns etwas frisch und fuhren mit dem Tuktuk zur St. Ann’s Church, die bei Einheimischen sehr bekannt und beliebt ist.
In der Kirche erklärte uns ein Angestellter der Kirche, dass sie 250 Jahre alt sei. Nachdem wir alles ausgekundschaftet hatten, gingen wir zum Strand, um den Sonnenuntergang anzusehen. Das taten außer uns noch sehr viele andere einheimische Familien. Es war fast als wären wir Teil eines täglichen Rituals und wir genossen die Meeresluft und das Licht der untergehenden Sonne sehr.
Zurück im Guesthouse bekamen wir ein sehr leckeres Abendessen. Dabei lud uns Mawfeer ein mit ihm und dem älteren russischen Herrn an den Strand Krabben fangen zu gehen. Auf dem Weg dorthin mussten wir teilweise durchs Wasser und an schmalen Wegen entlang laufen, was bei Nacht sehr abenteuerlich war. Krabben fängt man, indem man auf eine Welle wartet und sobald man eine Krabbe sieht, die angespült wurde, läuft man schnell hin und fängt sie ein. Sophie und Louisa konnten leider nichtmal eine Krabbe entdecken und beobachteten einfach die anderen, das stürmische Meer und den Sternenhimmel. Corinna konnte allerdings tatsächlich eine fangen!
Um ein Lagerfeuer zu machen, fanden wir leider nicht genug trockenes Holz und somit machten wir uns auf den Rückweg zum Guesthouse. Dort saßen wir noch bis spät in die Nacht mit den anderen zusammen und unterhielten uns über alles und jeden. Dabei lernten wir zum Beispiel, das Mawfeer Tamile ist und die tamilische und die singhalesische Sprache sich komplett unterscheiden. Es gibt sogar unterschiedliche Schriften.
Am nächsten Morgen wollten wir eigentlich Delfine sehen, leider war es aber viel zu windig sodass das Boot nicht rausfuhr. Wir schliefen also lange aus und aßen ein fantastisches Frühstück bestehend aus Pfannkuchen, Joghurt und Papaya. Da Mawfeer gerade zum Kiten wollte und wir nichts anderes vor hatten, fuhren wir mit ihm zum Strand, um ihm dabei zuzusehen.
An diesem Tag war es sehr windig und die Wellen des Meeres waren sehr hoch sodass wir zunächst einfach nur Mawfeer beim Kite-surfen auf dem flachen Ableger des Meeres zusahen. Dann rief er uns zu sich und wollte, dass sich Louisa von hinten an ihm festhält, die Beine um ihn und die Arme fest um seinen Hals. Plötzlich zog der Kite die Beiden nach oben und sie flogen über das Wasser! Das war ein unglaubliches Gefühl und machte wahnsinnigen Spaß!
Danach war Sophie an der Reihe und bei ihr war der Wind sogar so gut, dass sie einige Sprünge machen konnten. Leider ließ der Wind dann aber wieder nach, sodass man nicht mehr richtig kiten konnte. Wir gingen also im stürmischen aber warmen Meer baden und hatten auch dabei sehr viel Spaß.
Später zeigte uns Mawfeer noch das Kite-Camp in dem er wohnte und arbeitete. Da der normale Weg leider wegen einer Militärübung versperrt wurde, mussten wir teilweise durch Wasser, Schlamm und einen Palmen-Wald wandern und sogar unter zwei Zäunen klettern. Belohnt wurden wir allerdings mit einem fantastischen Blick auf das Meer. Mawfeer machte uns aus alten Kite-Schnüren noch jeweils ein Armband und für Corinna einen Schlüsselanhänger. Die werden uns sicher immer an diesen Ausflug erinnern!
Leider war es dann schon Zeit für uns zurück ins Angels Home zu fahren. Wir holten also unsere Sachen im Guesthouse ab und fuhren diesmal mit dem Tuktuk zur Bushaltestelle. Dort stiegen wir leider erstmal in den falschen Bus, obwohl wir den Tuktuk-Fahrer und den Busfahrer extra vorher gefragt hatten. Nachdem wir aus- und umgestiegen waren, verlief die Rückfahrt aber sehr entspannt. Wir bekamen Sitzplätze und sahen sehr müde und hungrig aus den Fenstern.
Zurück im Angels Home begrüßten uns die Mädchen ganz aufgeregt und wollten wissen, was wir alles erlebt hatten. Obwohl wir zwei wirklich einmalige Tage hatten, freuten wir uns sehr wieder zurück bei unseren lieben Kleinen zu sein!
Viele Grüße,
Corinna, Sophie und Louisa
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