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Glassklar Achive

Ein Zuhause fernab von zuhause.

Sonnenaufgang vom Adams PeakDrei Monate Sri Lanka liegen nun hinter mir. Ich versuche auf diese Zeit zurück zu schauen und für mich Revue passieren zu lassen. Doch es gelingt mir nur schwer, denn seit meinem Abschied bin ich kaum zur Ruhe gekommen. Nach meiner zweiwöchigen Rundreise auf Sri Lanka sitze ich nun hier in Bangkok im Hostel und schreibe an meinem Abschlussbericht bevor es weiter nach Kambodscha geht. Bangkok ist sicher vieles, aber kein Ort der Einkehr und Ruhe.lächelnd

Dennoch will ich versuchen meine Gedanken ein bisschen zu ordnen.

Wie bei so vielen Praktikantinnen vor mir waren meine letzten Tage im Angels Home ein ziemliches Gefühlschaos. Auf der einen Seite freute ich mich auf meine Reise und darauf meinen Alltag bald wieder selbst bestimmen zu können. Auf der anderen Seite

war mir das Angels Home so vertraut geworden und die Mädels mir so sehr ans Herz gewachsen. Alles was mir anfangs befremdlich oder komisch vorkam, war inzwischen normal und kaum wegzudenken.

An die Fahrt vom Flughafen ins Angels Home kann ich mich noch erinnern als ob es gestern gewesen wäre. Es war heiß, chaotisch und vor allem war es so anders.

Natürlich macht man sich vorher ein Bild von dem Land, in das man reist, doch ist man erst einmal dort ist doch alles ganz anders als erwartet. Glücklicherweise hatte sich mein Kulturschock nach wenigen Tagen gelegt und ich gewöhnte mich an mein neues Zuhause.

Mein letzter AbendVor allem die Ferien- und Adventszeit war etwas ganz Besonderes und hat mich noch einmal vielen der Mädchen näher gebracht. Ich freue mich darüber, dass ich in dieser Zeit auch die älteren von ihnen besser kennengelernt habe, denn so leicht man die Kleinen begeistern kann, desto schwerer ist es mit den Großen. Das hat den Abschied natürlich umso schwerer gemacht.

Immer wieder habe ich versucht das Praktikum im Angels Home mit anderen Praktika zu vergleichen doch es gelingt mir einfach nicht. Das Land, die Sprache, Kultur und die Arbeit waren einfach zu verschieden. Hinzu kommt, dass man ein Teil des Alltags ist und gemeinsam mit den Mädchen lebt. Schon Kleinigkeiten wie eine fehlende Socke oder ein kaputtes Spielzeug können zu unvorstellbaren Dramen führen und anfangs hat man keine Ahnung wie man damit umgehen soll. Spaß am ArbeitsplatzDoch mit der Zeit entwickelte ich eine gewisse Gelassenheit und wurde selbstbewusster im eigenen Handeln und im Umgang mit den Mädchen. Man lernt sich gegenseitig besser kennen und das erleichtert vieles.

Zum Angels Home gehören aber nicht nur die Praktikantinnen und die 55 Mädels. Auch die Verständigung mit dem Personal erforderte manchmal ein wenig Geduld und Einfühlungsvermögen. Doch irgendwie konnte man sich immer verständigen, zur Not mit Händen und Füßen. Den Alltag gemeinsam zu meistern, schweißt zusammen. Deswegen fehlen mir meine Mitstreiterinnen Janika, Marina und Anna ganz besonders. Danke Mädels für eure Unterstützung und die vielen Momente, in denen wir uns kaum halten konnten vor lachen.

Ceylon von seiner schonsten SeiteWährend meiner zwei wöchigen Reise durch Sri Lanka merkte ich auch schnell, dass ich diese Insel und ihre Bewohner durch mein Praktikum auf eine ganz andere Art kennengelernt habe als die meisten der Rucksacktouristen, die ich getroffen habe.

Sri Lanka ist und bleibt durch diese Erfahrung etwas ganz besonderes für mich.

Es war eine anstrengende, aber gleichzeitig auch schöne Zeit im Angels Home. Ich hoffe in ein paar Jahren habe ich die Möglichkeit den Engeln mal wieder einen Besuch abzustatten.

Deswegen sage ich nicht tschüss sondern auf Wiedersehen!

Julia

 

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