An die bunten Socken, fertig, los!
Die letzten Tage der Ferien sind angebrochen. Anfang September nimmt der gewohnte Alltag wieder seinen Lauf und die Mädchen müssen zurück in die Schule.Die Ferienzeit hielt bisher ein vielfältiges Programm bereit, sodass so schnell keine Langeweile aufkam.
Melanie und ich hatten uns für die letzten Tage vorgenommen, die Kreativität der Kinder anzuregen und eigene selbstgestaltete Sockentierchen zu basteln. Melanies Freundinnen aus Österreich brachten ihr zahlreiche Socken aus der Heimat mit, welche die Basis unserer Bastelei darstellten.
Bereits am frühen Morgen erkundigten sich die Mädchen eifrig nach dem heutigen Programm. Als wir ihnen erzählten, dass wir „Sock Puppets“ basteln würden, entgegneten uns einige zunächst mit runzeliger Stirn, da ihnen der Name womöglich noch etwas fremd zu sein schien. Die typische Handbewegung, die eine derartige Puppe zum Leben erwacht, brachte jedoch den Groschen ins Rollen, sodass sich ein breites Grinsen über die Gesichter der Mädchen zog.
Der Tailoring-Room im Angels Home hält neben Federn, Krepppapier, Schaumstoffknöpfen, bunten Pfeifenputzern und Strohhalmen zahlreiche Utensilien bereit, die die Gestaltung jeglicher Basteleien in ganz besonderem Maße möglich macht. Der Kreativität der Kinder wurden auf dieser Grundlage somit keine Grenzen gesetzt.
Nachdem wir die Materialien auf dem langen Tisch ausgebreitet hatten, scharten sich blitzschnell die leuchtenden Kinderaugen um uns. Jedes Mädchen wählte die gewünschte Sockenfarbe aus und schon konnte das Spektakel losgehen!
Aus Karton schnitten die Mädchen ovale Formen aus, die die späteren Münder ihrer Tierchen bildeten. Diese konnten daraufhin nach Belieben mit Stoff beklebt oder mit Fils- oder Buntstiften bemalt werden. Im Anschluss daran wurden die Kartonausschnitte in der Mitte geknickt, sodass sie eine perfekte Mundöffnung bildeten. In das Ende der zuvor ausgewählten Socken wurden kleine Löcher geschnitten, in die die bemalten oder beklebten Münder der Kinder nun gesetzt werden sollten. Die fertigen Münder sollten im nächsten Schritt mit der Socke verklebt werden.Bekanntlich zeigen sich jedoch vielerlei Probleme erst in der Praxis und so mussten auch wir feststellen, dass die Theorie zwar super war, wir jedoch den schlecht-klebenden Bastelkleber nicht in unser Konzept eingerechnet hatten. Vergebens versuchten die Mädchen ihre Socken mit passenden Mündern zu schmücken. Nach mehreren Versuchen mussten wir schließlich auch einsehen, dass wir den Kleber zur Befestigung nicht zur Hilfe nehmen konnten.
Was sich anfangs ziemlich chaotisch entwickelte, wandte sich letztendlich doch zum Guten! Wie sich herausstellte, ist ein kleines Etui mit Nähutensilien ein essentieller Bestandteil jedes Reisegepäcks und somit konnten wir kurzerhand die Bastelklebe durch die altbewährte Kombination ausNadel und Faden ersetzen. Eifrig begannen wir die Mädchen bei der Näharbeit zu unterstützen. Voller Euphorie sammelten sie sich die Materialien zusammen, welche zur späteren Dekoration genutzt werden sollten. Wunderschöne Haarfrisuren entstanden beispielsweise aus gerolltem Krepppapier oder aus einer Anordnung bunter Federn. Die intensiven Bastelarbeiten konnten pünktlich vor dem Läuten der Glocke zum Mittagessen beendet werden. Stolz posierten die Mädels mit ihren individuellen Kreationen vor der Kamera und präsentierten sie später auch eifrig den älteren Mädchen des Heims.
Da die Altersspanne zwischen den Mädchen im Heim recht groß ist, wollten wir am Basteltag ebenso den Eifer der älteren Mädels wecken und überlegten uns potentielle Alternativen. Während der letzten Wochen hatten wir zahlreiche leere Konservendosen angesammelt, die unsere Bastelgrundlage für die zweite Bastelidee darstellten.
Die Materialien der zweiten Bastelei vielen quantitativ deutlich geringer aus. Die Mädchen benötigten lediglich jeweils einen Nagel und die Schale einer Kokosnuss, welche ihren Zweck in der Funktion eines Hammeserfüllte. Nach kurzen Erklärungsbeispielen hatten die Mädchen, welche auch handwerklich sehr begabt sind, den Dreh raus, sodass sie sich wild auf die Arbeit stürzten. Für ihre eigenen Ideen und Kreationen malten sie zunächst kleine Bilder oder Konturen vor, bevor sie mit einem Nagel und einer Kokosnussschale bewaffnet loslegen konnten.
Die gewissenhafte Arbeit der Mädchen zahlte sich aus und so konnten wir abends nachdem die Sonne bereits untergegangen war, die Resultate der Mädchen erblicken. Nachdem jedes „Tin-Light“ mit einem Teelicht ausgestattet war, positionierten sie ihre Künstler im Innenhof. Jede Dose wurde individuell gestaltet, sodass die kleinen Bildchen auf große Bewunderung bei den Mädchen trafen. Im Schein des Mondlichts können von nun an die wunderschönen Tin-Lights ihren eigenen individuellen Schein in die Dunkelheit werfen.
Welldone, girls!
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