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Glassklar Achive

Zeiten vergehen- Erinnerungen bestehen

Die Zeit vergeht- doch die Erinnerung bestehtMein zweimonatiger Aufenthalt im Angels Home ist zu Ende- vor drei Tagen bin ich in meinem trauten Heim in Frankfurt angekommen und stecke schon wieder im altvertrauten Alltag fest. Die Zeit verging wie im Fluge und nun soll es schon vorbei sein? Ich habe in meiner Zeit in Sri Lanka sehr viel dazugelernt: Ich kann nun Kokosnüsse fast problemlos öffnen, auf singhalesisch bis Zehn zählen und so einige andere gebräuchliche Sri Lankanische Ausdrücke („Jande“!!!) von mir geben. Aber das sind nicht die einzigen Dinge, die ich aus Sri Lanka mitgenommen habe. Ich durfte einen Einblick in eine ganz andere Lebensweise haben und werde meine Erfahrungen mit den Kindern und allen anderen, die ich kennenlernen durfte, bestimmt niemals vergessen. Erinnerungen bleiben ewig erhalten und daher bin ich auch so eingestellt, dass ich in meinem Leben reich an Erfahrungen und nicht an Besitztümern werden möchte. Dadurch bin ich nach meiner Reise schon ohne jeden Cent auf dem besten Weg zum Millionär.Achini sagt schonmal Tschüss

An meinem letzten Abend bekam ich „Abschiedsbriefe“ von ein paar Kindern. Als ich die Briefe der Mädchen las, kamen mir die Tränen. Subani schenkte mir zusätzlich zum Brief noch eine Geburtstagskarte und einen Luftballon zu meinem Geburtstag im September und Ayesha gab mir ihren Ring. Ab diesem Zeitpunkt war es bei mir vorbei, ich war total gerührt und musste immer wieder mit den Tränen kämpfen. Man baut eben manchmal auch schon in kurzer Zeit eine sehr starke Vindiya und ich beim Tanzenund intensive Verbindung zu den Kindern auf und es ist immer schwer, Abschied zu nehmen. Obwohl ich den letzten Abend als sehr traurig empfand, war er jedoch auch einer der schönsten in den vergangenen zwei Monaten. Julia und Frank planten eine „Volleyballparty“ mit Cola, Fanta, einigen Süßigkeiten und lauter Musik. Die Kinder wurden in Gruppen eingeteilt und wir spielten elf Runden. Nachdem alle fertig waren, tanzten wir zusammen im Sand und alle schienen sehr glücklich zu sein. Es war wieder einmal unglaublich toll zu sehen, wie lebhaft die Mädchen sind und Alle auf einen Haufenwie froh und unbeschwert sie, trotz ihrer teilweise schrecklichen familiären Hintergründe, ihr Leben meistern.

Dieses positive Lebensgefühl habe ich hoffentlich mit den wunderschönen Briefen und einigen gewürz- und teeartigen Souvenirs im Gepäck, mit nach Deutschland gebracht. Hier ist es nun schon wieder 20 Grad kälter und ich gehe mit festen Schuhen (erst jetzt merke ich wieviel lieber ich eigentlich barfuß gehe) und Jacke zur Uni.

Im GartenIch bin dankbar für die tolle Zeit und muss gestehen, dass die Kinder mir weitaus mehr gegeben haben als ich ihnen mit meiner kurzen Anwesenheit von nur zwei Monaten hätte geben können. Vielleicht können sie sich in ein paar Jahren noch an unsere gemeinsamen Englischstunden erinnern, dennoch wird immer wieder eine neue Praktikantin nach Sri Lanka kommen und den Alltag mit den Mädchen meistern. Für mich jedoch wird es eine einmalige Erfahrung bleiben, über die ich unendlich froh bin, sie gemacht zu haben.

Liebste und diesmal leider kalte Grüße aus Deutschland, eure Yvonne

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