Palmen etwas anders
Da sitzt man beim Tee beobachtet die Mädchen und fragt sich … „Wieso nicht mal über ihren kreativen Haarstyle berichten?“
Überall auf Sri Lanka wachsen Palmen etwas anders. Mal gebogen, mal geknickt und manchmal auch gerade nach oben in die Höhe. Eines ist gleich: Die buschige, grüne Baumkrone an der Spitze. Auch das Angel's Home liegt mitten im Wald von dieser Baumart. Allerdings gibt es bei uns im Kinderheim auch noch eine andere Palmenart: „Die Kopfpalmen“. Wuschelig ragen sie mal mit pinken, mal mit rotem Haargummi, mal im Meer von Spangen oder mit einer feinen Schleife geschnürt auf den Köpfen der Mädchen auf. Es ist ein Fashiontrend unter unseren jüngeren Mitbewohnern den Coconuttree (Baum der Kokosnuss) nun auf dem Kopf zu tragen.
Wie bei jeder Pflanze hat auch die Kopfpalme Unterarten:
1. „Die Trendsetter“: Natürlich kann sich ein solcher exotischer Fashiontrend nicht aus dem Nichts entwickeln. Es braucht einen Trendsetter, der den neuen Style vorführt und cool macht. In diesem Fall zwei unserer jüngsten Mädchen, die Zwillinge Achini und Sachini. Stolz tragen die zum verwechseln ähnlichen Mädchen die Braumkrone auf dem Kopf und lösen damit einen neuen Hype aus.
2. „Die perfekte Palme“: Wie der Name schon verrät...diese Unterart der Kopfpalme ist perfekt. Auf Grund ihrer etwas längeren und glatten Haare fallen die Blätter von Salanis Palmenkrone im perfekten Kreis um ihren Kopf. Vielleicht hat sie den Trend nicht ausgelöst, doch auf jeden Fall zieht sie nun einige neidische Blicke auf sich.
3. „Die Möchtegernpalme“: Von wem die neidischen Blicke kommen? Nihct von dem stolzen Trendsetterzwillingspaar, sondern von den Möchtegernpalmenträgern. Sind die Haare zu kurz oder gar doch viel zu lang, ist die Strukur zu dick oder lockig … bekommt man leider keine Palmenkrone auf den Kopf. Es sieht zu meist eher aus wie … naja eben wie eine Möchtegernpalme … Doch auch diese wird ohne jeden Zweifel an ihrer Originalität überzeugt präsentiert.
4. „Die Doppelpalme“: Es kann natürlich nicht bei der einen Baumkrone bleiben. Denn wie es so schön heißt: Doppeltgemoppelt hält besser. Mit der Zeit entwickeln sich, wie auf jedem Fachgebiet, die verschiedensten Variationen und bei der Doppelpalme ragen nun links und rechts über den Ohren je eine Baumkrone auf. So erinnern sie so manches Mal an Hasen- oder Hunderohren und auch Alienantennen sind dabei.
5. „Die Rückwärtspalme“: Etwas näher an den Kopf angelegt bäugt sich diese Baumkrone, wie eine im Monsumgewitter gebogene Palme, schräg nach hinten. So passt sie sich perfekt der Kopfform an und stellt sogar für die Trendsetter eine modische Abwechslung dar.
6. „Die deutsche Palme“: Natürlich können auch die Praktikantinnen sich nicht dem Fasiontrend der Mädchen entziehen. Zuhause in der Ferne auch unter dem Namen „Assipalme“ bekannt, probieren wir den Style auf unseren Köpfen aus, während von Groß und Klein Haarspange um Haarspange festgesteckt und die neusten Kreationen auszuprobieren werden. Dabei stellen wir uns die Frage: „Sollten wir so wirklich auf die Straße gehen?“
So ragen die Palmen auf. Während die älteren Mädchen mit ihren wehenden langen Haaren dem Palmentrend lebewohl sagen mussten, genießen sie es täglich diesen noch an den Köpfen ihrer kleinen Schwestern aufleben zu dürfen. Dafür ist in der gehetzte Morgenzeit immer noch einen Minute zu finden, nachdem man sich selbst die eng am Ohr liegenden Zöpfe geflochten und mit Haarbändern verziehrt hat.
Ich bin mir sicher, so lange es das hochragende, grüne Kokosnussgewächs in der Landschaft gibt, werden auch die kleinen Köpfe mit liebevoll arrangierten Baumkronen geschmückt sein.
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