Blondie und ihre Wirkung auf die Mädchen
Wenn ich von Blondie spreche, meine ich keine Geringere als die wohl bekannteste Blondine der Welt: Barbie. Die gute Barbie ist nun auch nicht mehr die Jüngste und kommt nur selten zu Besuch. Naja, zu Besuch kommt sie nun auch nicht wirklich – sie liegt eher brav in ihrer Kiste und wartet darauf rausgeholt zu werden, um die Kinder zu bespaßen. Und kaum ist die Barbie aus der Kiste, sind die Kinder aus dem Häuschen. Ich war verblüfft als ich sah, was die Barbie anrichtet. Denn eigentlich kannte ich die Mädels bisher nur selten im Streit um eine Spielsache. Und auch ihre eigene Kleidung scheinen sie nicht so ungern zu teilen, wie die Barbie-Kleidung. Man könnte meinen, es sei schon fast ein Barbie-Phänomen.
Sobald das Barbiespielen erlaubt ist, stürmen die Mädels ohne Rücksicht auf Verluste in Richtung Karton, in dem die Barbies aufgehoben werden. Ganz nach dem Motto „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst!" wird versucht, sich das schönste Teil und natürlich die schönste Barbie rauszupicken. Wenn dann auch der letzte kleine passende Barbie-Schuh rausgesucht wurde, gehen die Kleinen (vorerst) zufrieden in Richtung unserer Bühne, auf der die Spielzeit im Freien verbracht wird. Das dürfte die Mädels ja dann erstmal zufrieden halten – Denkste! Denn so gewohnt kollegial, wie ich die Mädels bisher sonst hab spielen sehen, lief es nicht mehr ab. Die Kleinen entpuppten sich nach und nach als kleine Primadonnen, die jede für sich die schönsten Kleider, die meisten Schuhe und die tollsten Haarbürsten für ihre Barbie haben wollten. So wie Mädels halt sind, würde ich fast behaupten. Aber leider verliert man dabei ziemlich schnell den Überblick, wer nun wem die Barbie-Haarbürste unfairerweise weggenommen hat und welches Mädchen man zuerst trösten soll, weil sie nicht das passende Kleid für ihre Barbie bekommen hat. Was man in unserem westlichen Lebensstil eher als „Erste Welt-Probleme" abtun könnte, wenn wir Frauen mal nicht die farblich passende Handtasche zu unseren Schuhen finden, ist es hier schon fast herzzerreißend, wie schlimm es für die Kleinen ist, wenn ihr Barbie-Outfit oder das gewünschte Equipment nicht vollkommen ist.
Nichtsdestotrotz überwiegt der Spaß an der Sache ja doch, sonst wären unsere Mädels nicht so heiß darauf mit der über fünfzig Jahre alten kleinen Puppe zu spielen. Fakt ist, dass die Barbie unter den Spielsachen hier ganz hoch im Kurs steht. Wenn wir sie jedoch mal außer Acht lassen, kann man sehen, wie schön die Mädels auch mit ihren anderen Spielsachen, wie beispielsweise mit dem Ligretto, Halli Galli, Memory oder den Dominosteinen spielen. Und wenn gerade mal keine Spielsachen ausgeteilt wurden, wissen sie sich die Zeit auch anderweitig miteinander zu vertreiben, indem z.B. im Kreis witzige Klatschspiele gespielt werden.
Alles in Allem herrscht im Angels Home immer kunterbuntes Treiben. Und da die Ferien jetzt auch endlich angefangen haben, können die Mädels sich nun auch bis zur Ermüdung austoben, wobei der Ferienplan mit seinem umfangreichen Angebot an Aktivitäten sicher einen großen Teil dazu beitragen wird. Ob die Barbie in der Zwischenzeit wieder rausgeholt wird, entscheidet sich dann, wenn wir Praktikantinnen den täglich nach Barbie fragenden Blicken der Kinder nicht mehr standhalten können und somit die nächste Barbie-Epidemie ausbricht.
Bis bald,
Alicia
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