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Glassklar Achive

Ein Land – tausend Leute

Sandyia und ich im AngelshomeDer bunte Rock Sri Lankas ruht nun im Kleiderschrank meines Dachbodenzimmers. Nicht an exponierter Stelle, weil das Wetter draußen zu kalt, nass und grau für die bunt schillernden Farben ist; aber doch an einem Plätzchen, an dem mein Auge hängen bleibt. Denn wenn ich abends aus der Uni komme und mein Blick auf diesen Rock fällt, streiche ich über den bunten Stoff, saugt meine Nase den Geruch von Salzwasser, Currygewürzen und Sand ein. Meine Ohren vernehmendas Kinderlachen und meine Augen sehen wieder das Angelshome eingebettet von Palmen. Immer dann wird mir bewusst, welch tiefgreifende Erfahrung ich machen durfte.

Meinen letzten Bericht möchte ich Sri Lanka und seinen Landsleuten widmen.

Für den Mönch, der mich erst dazu drängte, den Platz im Bus mit ihm zu teilen, um dann über meine Kekse und mein Wasser herzufallen SmileSri Lankas Traumstrand in Mirissa

Für den Tempelmitarbeiter, der mich Verirrte in Anuradhapura auf dem Gepäckträger meines geliehenen Rades zur Zivilisation zurückfuhr und währenddessen von seinem Leben, geprägt vom buddhistischen Glauben, erzählte.

Für den lieben Herbergswirt Sandi in Sigiriya, der mir kleine singhalesische Zettelchen für die Busfahrer schrieb, damit ich auch dort ankam, wo ich wollte.

Für meinen Surflehrer, der sich solche Mühe gab, mir die Kunst des Surfens näher zu bringen. Am Ende war ich mit einigen Kratzern und roten Knien auch ziemlich stolz auf mich.

Für die alte Frau in Ella, die unbedingt Deutsch lernen wollte; so durfte ich ihr kleines Büchlein mit ein paar deutschen Floskeln bereichern.

Die Teeplantagen im BerglandFür alle anderen, die ein Stück des Weges mit mir gingen, von sich erzählten und mir bei allen erdenklichen Belangen zur Seite standen.

Für Sri Lanka und seine wunderschöne Natur: die saftig grünen Teeplantagen, die schillernden Korallenriffs umschwärmt von bunten Fischen, die romantischen Traumstrände und die ausgedörrten Trockenzonen.

Die Mädchen und ich beim BetenAber am allerwichtigsten: Für alle 57 Mädchen, ob groß ob klein, aus dem Angels Home. Denn mit ihnen durfte ich lachen bis mir der Bauch wehtat, rennen bis mir die Puste ausging, spielen bis ich mich sich selbst als Kind wiederfand und so vieles mehr. Ich wollte euch etwas geben, ein bisschen helfen, aber ihr habt mir tausendmal mehr zurückgegeben.

Eure Claudia

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