Unsere Sportskanonen
Letzte Woche Mittwoch gingen Vera und ich mit Premalatha, Sujeeva, Dinesha, Damayanthi und Piumi zum Sportsmeet in die Schule, um unsere Sportskanonen anzufeuern!
Dank der Pünktlichkeit unserer Matrons waren wir nur ein ganz kleines bisschen zu spät und so platzten wir mitten in das Sportsmeet, dass schon längst ohne uns angefangen hat, um gerade noch zu sehen, wie Sandiya ihren letzten 20m rannte.
Das Sportsmeet ist mit unseren Bundesjugendspielen zu vergleichen, nur dass die Schülerinnen und Schüler in Häusern gegeneinander antreten und am Ende nicht nur das schönste Haus gewählt wird, sondern auch das Haus, das die besten sportlichen Leistungen erzielte.
Bei Sprints, Staffel- und 1000m-Läufen konnten wird dann zuschauen wie Nadisha, Charitha, Harisha, Sodi, Samitha, Dananjani und Madushika Medaillen abräumten und auch unsere anderen Mädchen sammelten fleißig Urkunden. Wir waren schon erstaunt, wie gut unsere Mädchen sind, denn bei fast jeder Siegerehrung stand mindestens ein Mädchen von uns auf dem Siegertreppchen!
Die Freude war auch immer riesig, wenn Mädchen oder Jungs aus dem selben Haus der Mädchen gewonnen haben, aber auch Freundinnen und unsere Mädchen aus gegnerischen Häusern wurden angefeuert, bejubelt, aber auch getröstet, wenn es dann doch nicht mit dem 1. Platz geklappt hat.
Zwar hatten Vera und ich manchmal das Gefühl, dass wir eigentlich die Hauptattraktion waren, so wurden zum Beispiel unsere Kinder weggeschickt, wenn wir irgendwo standen, wo man eigentlich nicht hätte stehen dürfen, Vera und ich durften aber stehen bleiben. Oder als wir beide gegen Ende in der Zuschauermenge saßen, wurde nicht nach vorne geguckt, sondern zu uns, was wir ganz komisch fanden. Wir hatten jedoch eine Menge Spaß unseren Mädchen bei diesem Event zuzugucken und sie mal nicht im Angels Home zu erleben, sondern in ihrer Schule mit ihren anderen Freundinnen.
Nach gefühlten 100 Wettkämpfen, einigen Spielen für die kleinen Kinder, wie Sackhüpfen und einigen Tanzeinlagen, hat schließlich das rote Haus gewonnen, indem auch sechs unserer Angels waren.
Das Gewinnerhaus hat es sich nicht nehmen lassen, sich ausgiebig zu feiern und feiern zu lassen und die Freude war auch groß, als dann Sara und die Mädels aus dem Convent noch dazustießen und sich alle nochmal gratuliert haben.
Schließlich sind wir dann alle zusammen erschöpft, aber gut gelaunt zurück ins Angels Home gegangen und die Mädchen hatten auch noch am späten Abend ein Strahlen im Gesicht.
Eindrücke von Sara.
An genau diesem besagten Mittwoch machte ich mich also gemeinsam mit Judith, einer unserer Matrons, auf den Weg zur Convent-School, mit einer dreiviertel Stunde Verspätung (man darf nicht vergessen, auch wenn wir in einem sehr "deutschen" Kinderheim unser Praktikum machen, wir sind hier in Sri Lanka) trudelten wir also mit dem Tuktuk ein und konnten uns nicht mal noch den Weg zur Schule unserer Mädels bahnen, denn es war ein riesen Andrang und die Leute kamen von allen Richtungen, um so wie wir den Mitstreitern ordentlich einzuheizen.
Mit der Eintrittskarte bewaffnet stapfte ich also Judith hinterher und als wir nach etwas Suchen auch einen Sitzplatz gefunden hatten, startete das riesen Event (mittlerweile sogar schon eine ganze Stunde später als geplant). Zur riesen Herausforderung wurde nun das finden unserer Sportskanonen namens Anne, Hiruni, Sewandi und Shakina, denn bei 1500 Schülerinnern ist das überhaupt nicht so einfach wie gedacht und so machte ich mir den Megazoom meiner Kamera zu nutzen und fand unsere Girls aufgeteilt in den 4 "Häusern" die gegeneinander kämpften. Sprint, Staffel- und 1000-Meter-Lauf wurde aufgelocktert von Tanz- und Gymnastikeinlagen und als plötzlich zur Melodie von Herbert Grönemeyers "Stück vom Himmel" die Hüften geschwungen wurden, konnte ich mir das Schmunzeln gar nicht mehr verkneifen und dachte mir nur wie klein die Welt doch ist.
Doch es war richtig schön mitanzusehen wie sehr hier der Sportgeist die einzelnen Teams zusammenschweißt. Wie groß der Jubel sein kann, wenn bei den einzelnen Wettkämpfen gewonnen wird und noch viel schöner war es zu sehen, dass unsere Mädchen hier mitten im Geschehen sind. Oft hat man ja das Gefühl das Leben unserer Girls spielt sich nur hinter dem Eingangstor unseres Angel's Homes ab. Auch wenn das ein sehr gutes Leben ist, dass sie hier leben dürfen, fragen wir Praktikantinnen uns schon ob den soziale Kontakte auch gepflegt werden können. Eine völlig bejaende Antwort können wir darauf nicht geben, denn der Alltag hier im Heim ist streng organsiert und kontrolliert, aber auf alle Fälle waren unserer Mädchen immer umringt von ihren Freundinnen, haben ihre Teamkollegen mit ihren Mitschülern angefeuert, gemeinsam aufgejault, wenn jemand knapp vorm Ziel überholt wurde und sind sich alle gemeinsam um den Hals gefallen, wenn sie eine Medaille mehr zu den ihren zählen konnten.
Schlussendlich hat das Haus von Sewandi gewonnen, doch auch unsere anderen Girls haben brav Urkunden und Medaillen abgesahnt und wurden nicht nur von ihren Freundinnen in der Schule, sondern auch von dem Rest der Bande zuhause, den Matrons und natürlich von uns Praktikantinnen gefeiert.
Liebe Grüße von Magret und Sara.
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