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Glassklar Achive

Halb voll oder oder halb leer

Obstgabe vor einem TemelOb denn nun ein Glas halbvoll oder halbleer gefüllt ist, das sei ja bekanntlich Ansichtssache. Doch ich hab hier oft das Gefühl, für unsere, europäischen Verhältnisse sind die GläNicht volle Cola Flaschen im Supermarktser hier, bezüglich Chancen, Lebensqualität, Wissen und Bildung halbleer und daran ist nur schwer etwas zu ändern. Denn sogar die Coco-Cola Flaschen im Supermarkt werden nicht ganz angefüllt , und so wirft mein erster freier Tag so einige Fragen auf, und ich erhoffe mir im Laufe meiner Zeit hier beantworten (lassen) zu können.

Mein Morgen hier beginnt um 6 Uhr, an das frühe Aufstehen hab ich mich schnell gewöhnt, ich schlüpf in meine Laufschuhe und starte aktiv in meinen Tag, genauso wie ich mir das vorstelle und weil ich es so will.

AuMeine Jogging Schuhe :-)f meiner Laufstrecke begegnen mir viele Menschen, meist auch mit Absicht, weil sie die Gartenarbeit für einen Moment beiseite legen und auf die Straße kommen um mich zu begrüßen.

Es scheint mir, als wär nicht nur meine Hautfarbe sondern auch das Laufengehen an sich eine völlige Sensation. Ich bin mit dem zurück grüßen schon etwas vorsichtiger geworden, und ein strahlendes Lächeln bekommen hier so und so nur noch Frauen und Kinder von mir geschenkt. Doch auch den Männern bin ich für ihre oft doch sehr beleidigenden Sprüche nicht böse, ich denk mir nur "... und sie wissen es halt nicht besser"

Nach 50 Minuten joggen bei den morgendlichen, aber doch schon recht warmen Temperaturen, freu ich mich auf die Dusche, stell das Wasser an und denk daran, dass Frank mir letztens erzählt hat, das viele der Kinder hier einige Zeit zum Brunnen laufen müssen, bevor sie sich, so wie ich das eben mach, erfrischen können.

Bevor ich nun, entspannt und vorfreudig auf den Tag in den Bus hopse, hol ich mir noch schnell eine Banane und ein Stück Überraschungskuchen. Überraschungskuchen? Eine singhalesische Spezialität? Eher nicht, es stellt sich nur als äußerst schwer heraus, auf die Frage "What is this" bzw. "How is it called" eine antwort zu kriegen und den Kaufleuten beim Wechselgeld berechnen helfen zu müssen, ist nichts neues mehr für mich.

Angekommen an meinem Ziel, dem hinduistischen Tempel Munneshwaram Covil nahe Chilaw, wird mir jedoch wieder vor Augen geführt, dass die Menschen hier nicht mit meinen Augen sehen, dass alles was mich hier traurig macht oder bedrückt für sie wohl ganz normal ist, dass sie viele Dinge hinnehmen und ich vielleicht ganz generell zu viel hinterfrage.

Trotz allem, immer ein lächeln. Doch ist es mein Charakterzug oder doch mein Bildungsstandard, der mir das reflektieren und grübeln "ermöglicht". Ich frage mich, was denn eigentlich schlimmer ist, das Elend in dem man sich befindet wahrzunehmen, sich dessen bewusst zu sein oder obwohl man auch beide Beine verloren hat, allein auf der Straße sitzt und man auf das was Andere, Fremde einem geben angewiesen ist, der Welt mit einem Lächeln zu begegnen.

Hindutempel in ChillawUnd so laufe ich in den wunderschönen, farbenprächtigen Tempel hinein, in den Händen eine große Obstplatte als Göttergabe im Kopf einen Spruch der meine Gedanken sehr gut wiederspiegelt:

God, grant me the serenity to accept the things I cannot change, courage to change the things I can and wisdom to know the difference.

Bis bald,

Sara

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