Entspannte Weihnachtsferien mit spannenden Aktionen
Inzwischen sind die Weihnachtsferien voll im Gang. Fast die Hälfte der Mädchen sind nach Hause oder zu Verwandten gefahren. In der Ferienzeit geht es insgesamt ruhiger im Angels Home zu. Die Mädchen und die Praktikantinnen können sogar eine Stunde länger schlafen
Besonders die ganz Kleinen, die hier gebliebenen waren anfangs traurig nicht nach Hause zu können, wo doch so viele fahren.
Die kleine Sandyia hatte mir bereits zwei Tage vor Ferienbeginn strahlend erzählt „I go home“ und mir ihren kleinen gepackten Rucksack gezeigt. Montag als der grosse Abreisetag bevorstand, zog sie ihr bestes Kleid an. Abends war sie und ihre Zwillingsschwester immer noch da. Das gleiche am nächsten Tag, sie hatte mir wieder erzählt, dass sie heute nach Hause fährt. Als ich bei der Matron nachgefragt hatte, was bei Sandyia los ist, meinte sie nur, die beiden können nicht nach Hause und möchten es so gerne, weil so viele andere Mädchen eben auch nach Hause fahren.
Die Tage in den Ferien sind geprägt von zusätzlichen Spiel-Events, Mal und Bastelaktionen, Ausflügen zum Strand oder ins Kino und Kirchgängen, wobei die Buddhisten mit den Christen auch mal gemeinsam zur katholischen Kirche gehen. Hier im Nordwesten von Sri Lanka gibt es sehr viele Christen und vergleichsweise viele katholische Kirchen.
Vor allem aber nimmt die Vorbereitung der grossen Weihnachtsfeier viel Zeit in Anspruch. Die „big Christmas Party“ findet erst am 31.12 statt, wenn alle Kinder wieder zurück sind.
Die Mädchen, die im Angels Home ihre Ferien verbringen, üben verschiedene Tänze ein. Die Gruppen sind nach Alter geordnet. Egal, ob die ganz Kleinen oder die Teenager, sie zeigen alle eine sehr grosse Begeisterung, wenn sie in ihrer Gruppe zu einem singhalesischen Weihnachtslied, zu Jennifer Lopez oder zu dem Lied „Shalala Lala“ sich bewegen. Das Lied Shalala Lala ist ein Ohrwurm und dementsprechend schwungvoll wird dazu getanzt. Shalala Lala „ ...my heart goes shalalalala, shalala in the morning shalalalala, shalala in the sunshine ...
Den Weihnachtsbaum haben wir bereits frühzeitig auf der Dachterrasse aufgestellt und geschmückt. Dabei gab es einen Aufschrei von den Mädels, denn beim Auspacken des Baumes kam eine fette Schlange zum Vorschein. Das Tier hatte es sich in der Verpackung gemütlich gemacht. Samantha -unser Allrounder- hat das Ding souverän und schnell vertrieben. Unsere Schäferhunde, Buddy und Tom waren recht neugierig und haben damit sogar noch gespielt ...
Am 24.12 haben wir mit den grösseren der Mädels „German Cookies“ gebacken. Es gab Zimtsterne und Schachbrettplätzchen. Ich fand schon das Einkaufen der Zutaten im Food City in Marawila sehr spannend. Die Mädels haben jedenfalls tatkräftig mitgeholfen. Auch das Interesse der Matrons war geweckt, sie „mussten“ ebenfalls immer mal wieder vom Teig naschen und selbst das ein oder andere Plätzchen ausstechen.
An Heiligabend sind wir mit den grösseren der Mädels um 22 Uhr zur katholischen Kirche.
Die Zwerge haben um die Zeit schon tief und fest geschlafen, obwohl sie den ganzen Tag deshalb ganz aufgedreht waren. Immer wieder hatte ich tagsüber von den Kleinen gehört : „Today I go church“.
Die Mädchen haben sich zur Kirche super schick gemacht: Armreifen, Kettchen und zusätzliche Haarspangen und natürlich waren die Haare mit viel Kokosöl geglättet. Ich staune immer wieder, wenn wir eine Unternehmung machen, was die Girls da alles an Rüschenkleidern in ihrem kleinen Schrank haben.
Als wir nach Mitternacht wieder im Angels Home angekommen sind, gab es bereits die Geschenke für die grösseren der Mädels. Das sind ganz praktische Geschenke, wie ein neues T-Shirt, einen neuen Rock oder ein schönes Kleid oder auch ein besonderes Shampoo. Ich kann mir gut vorstellen, dass einigen unserer deutschen Kinder ein Kurzbesuch bei der Bescherung hier, lehrreich sein könnte.
Am 25.12 war ein weiteres Highlight der Weihnachtstage geplant. Julia und Frank hatten uns zum Barbeque in ihren Garten eingeladen. Die Mädchen waren wieder ganz aufgeregt ueber den anstehenden Besuch, selbstverständlich haben sie ihre neu geschenkten Kleider gleich dazu angezogen.
Es gab europäische Küche, gegrillte Hähnchen Schenkel, Pommes und typisch deutsches Sauerkraut, versch. Sossen und Tsatsiki. Natuerlich durfte der geliebte Reis nicht fehlen.
Ganz ordentlich und ruhig haben sich die Mädchen mit ihrem Teller in einer Reihe zum Buffet angestellt. Zum Dessert gab es fuer jede noch ein Eis, was viele Augen zum Strahlen gebracht hat.
Mit einem vollem Bauch haben wir uns anschliessend zum Strand aufgemacht. Dort war richtig viel los, die Strände um Marawila sind sonst kaum besucht. Viele einheimische Familien waren ebenfalls an Weihnachten zum Strandspaziergang unterwegs.
Abends waren die Mädels, die Matrons und wir Praktikantinnen völlig platt: nichts geht ueber eine Reihe guter Tage!
Liebe Grüße aus dem Angels Home,
Sigrid
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