„My name is Marlena“
“What’s your name?”, „Full name?“ . Diese beiden Fragen begleiteten mich am häufigsten in meiner ersten Woche im Angels Home. Die Mädels haben es aber auch nicht gerade leicht mit den vielen Lenas hier (Magdalena, Helena, Marlena…) . Meistens gebe ich die Frage zurück, denn sich auf einmal 50 fremdklingende Namen zu merken, ist auch nicht gerade einfach für mich. Nach einer Woche sehe ich aber schon ein Licht am Ende des Namengewirr-Tunnels.
Ob sich sonst meine Vorstellungen bestätigt haben? Diese Frage stelle ich mir selber am häufigsten. So viel ist klar, ich fühle mich hier wohl, die Menschen sind total aufgeschlossen und freundlich und ich wurde super integriert. Nur mit dem teilweise harschen Ton muss ich noch umgehen lernen. Ich selbst bin keine die schnell laut wird und so ist hier vielleicht meine erste wichtige Lektion, Durchhaltevermögen zu beweisen. Denn das braucht man hier auch. Wenn die Mädels sich streiten oder morgens nicht aus dem Bett kommen wollen… Zum Glück gibt es aber viel mehr Situationen, bei denen man sich positiv kennen lernen kann.
Sei es durch gemeinsames Spielen, erste english classes oder gemeinsames Zähne putzen. Die alltäglichsten Sachen bringen mich den Mädels näher und darüber bin ich echt froh. Dass ich angekommen bin, merke ich genau in solchen Situationen. Wenn die Kleinen am washing place zu mir rennen um sich waschen zu lassen, wenn die Großen mich „ausversehen“ mit nass spritzen oder wenn plötzlich eine von hinten versucht mich mit „kitschi kitschi“-kitzeln zum Lachen zu bringen. Für mich ist Alltag ja sowieso noch nicht ganz Alltag und so erwartet mich jeden Tag etwas Neues. Da werden einem zum ersten Mal die Haare frisiert, hier setzt sich eine zum ersten Mal mutig auf den Schoss und guckt mit großen, neugierigen Augen herauf.
Natürlich ist es auch hier wie überall - es gibt einige, die von Anfang an sehr auf Aufmerksamkeit auf sich ziehen und andere, die sich eher im Hintergrund halten. Aber ich versuche, eine gute Balance zu finden, um allen gerecht zu werden. Denn mein Ziel ist es, den Mädels im Alltag eine Hilfe und eine Freundin zu sein. Und so lerne ich weiter mich selbst und die anderen kennen, versuche offen mit allem umzugehen und hoffe, dass sich am Ende dieser Woche auch alle meinen Namen merken können…
Liebe Grüße Marlena.
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