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Glassklar Achive

Das Vesak Fest 2013 im Angels Home

Das Vesakh Poya-Fest ist der höchste Feiertag im buddhistischen Kalender. Mit dem ihm wird an Vesak-Laternendie Geburt, die Erleuchtung und das vollkommene Verlöschen des Buddha Siddharta Gautama und damit sein Austritt aus dem Kreislauf der Wiedergeburt erinnert. In Sri Lanka wird Vesakh als religiöses und kulturelles Festival gefeiert.

Die Grundgerüste für die Vesak Lampen und im Hintergrund die KonstrukteurePoya ist der monatlich wiederkehrende Feiertag zum Vollmond. Wie alle buddhistischen Feiertage richtet sich auch Vesakh nach dem Mondkalender. So unterscheiden sich die Daten der Feiertage vom chinesischen, koreanischen, burmesischen und eben auch singhalesischen. In Sri Lanka wird er am Vollmontag im Mai gefeiert – dieses Jahr am 24. und 25. Mai.

Buddhisten aller Welt feiern diesen Tag, auch um an ihre Einheit im Glauben zu erinnern, auch wenn es so viele verschiedenen Strömungen gibt. Die Tradition von Vesakh stammt ursprünglich aus dem Theravada Buddhismus und wurde 1950 während der World Fellowship of Buddhist Conference (die damals übrigens in Sri Lanka stattfand) offiziell zum gemeinsamen buddhistischen Feiertag ernannt. 1999 wurde er von der UNO-Generalversammlung als Würdigung des buddhistischen Beitrags zur Weltkultur in die Liste der anerkannten internationalen Feiertage aufgenommen.

Die Woche vor dem Vesakhfest war geprägt von Vorbereitungen. Die traditionellen Vesakh Kudus, Laternen, die überall in den Strasse und an den Häusern aufgehängt werden, mussten gebastelt werden. Und dafür brauchte man jede Hand zu jeder freien Minute.

Zunächst wurde der Bambus vom Onkel in handgerechte Stücke geteilt um dann von den Mädchen auf die richtige Länge und Breite angepasst.

Die Bambusstäbe wurden dann in mühevoller Arbeit von den Mädchen mit Drähten aneinander fixiert. Die „einfachen“ mehreckigen Würfel sahen schon schwer aus zu machen, aber dann haben sie noch zwei Lotusblüten gezaubert. Das war dann schon recht anspruchsvoll.

Hier die Kinder wie sie liebevoll die Vesaklampen bespannenUnd nach der Pflicht kommt bekanntlich ja die Kür. Das Gerüst war fertig, nun musste dünnstes Papier auf die Bambusstäbe angebracht werden, in verschiedenen Farben, mit Mustern und nicht mit UHU-Direktdosierkleber sondern einer Art Kleister. Ehrlich gesagt hätte ich wahrscheinlich nach fünf Minuten aufgegeben. Schon alleine vom Zusehen war ich angespannt und voller Kleber Wink

Auf dem ganzen Grundstück so wie im Haus wurden die Vesak Laternen aufgehängtDie Mädchen und die Angestellten steckten jede Minute – ob sie frei war oder nicht – des Tages in die Kudu-Produktion. Dank dieses Engagements hatten wir am Freitagabend ein wunderschön geschmücktes Teichhäuslein und neben Esszimmer und Büro hat auch die Hundehütte eine eigene Laterne bekommen.

Am Morgen des 24. gingen die Buddhisten für den ganzen Tag in die Kirche. Wir sind zusammen mit den Katholiken zum Vesahk Dansal bei Sunitha, einer Angestellten des Angels Home, gegangen. Beim Dansal bieten verschiedene Familien in ihren Häusern Essen an. Damit jeder weiss, wo es was zu essen gibt sind die Häuser mit einer gelben Flagge gekennzeichnet und euphorische Jungs winken Autos und Fussgänger heran. Am Morgen wird, wie an Neujahr der „leckere“ Milchreis mit der Zwiebel-Chili-Mischung gereicht. An solchen Feiertagen ist es üblich zu pilgern. Die Tradition des Dansal kommt noch aus der Zeit als es keine so schnellen Fortbewegungsmittel gab wie heute und eigentlich jeder Pilger zu Fuss unterwegs war. Durch das Verteilen von Dansal war quasi die Verpflegung gesichert. Danzal (kostenloses Essen für Alle) Heute ist es eher ein Vergnügen sich den ganzen Tag in verschiedenen Häusern verköstigen zu lassen. Teilweise werden auch weniger nahrhafte Leckereien wie Eis angeboten.

Am Abend hat das Angels Home für uns und alle Kinder einen Bus gemietet, mit dem wir durch die Dörfer gefahren sind um die verschiedenen Kudus zu begutachten und uns bei mehreren Dansals zu verköstigen. Neben Kaffee und Keksen, die uns in den Bus gereicht wurden, haben wir in einem Tempel feinen Reis mit Daal, Manjok und Ananas-Curry (zufällig mein Lieblingsessen) genossen.

Bei jedem Ausflug den wir machen verwandelt sich das Gefährt in einen PartybusNach der Abfahrt hat sich der Bus in Windeseile in einen Partybus verwandelt. Es wurde gesungen und geklatscht und dazu so gut es ging getanzt. Für uns drei Deutsche hat die Lautstärke nach fast vier Stunden einen gewissen Grad an Nervigkeit erreicht. Aber das Lachen und die Freude in den Gesichtern der Kinder zauberte sogar bei uns noch ein Lächeln aufs Gesicht. Einigen der kleineren Kids sind vor Müdigkeit die Augen zugefallen – wie das möglich war ist mir ein Rätsel.Nach dem ganzen Partystress erst einmal etwas relaxen

Da Marawila vorwiegend christlich geprägt ist sind wir ein Stück ins Landesinnere gefahren. Dort war wirklich jedes Haus mit wunderschönen Kudus behängt. Einige waren riesig, haben sich bewegt und die Farbe gewechselt. Normalerweise werden kurz nach Einbruch der Dunkelheit die Gehsteige hochgeklappt und kaum jemand ist unterwegs. Nicht so an diesem Freitag. Alles was sich irgendwie fortbewegen konnte tat dies. Somit war ein riesiges Treiben auf den Strassen.

Als wir zurückkamen haben die Mädchen mehrfach zu uns gesagt: „Today very happy day!“ Glückselig sind alle ins Bett gefallen und haben von Dansal, Kudus und lautem Gesang geträumt.

 

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