Weihnachten ist, wo du Zuhause bist
Dieses Gefühl nach einer Reise nach Hause zurück zu kommen und nicht zu wissen ob einem nun alles fremd oder vertraut vorkommen soll..Dieses Gefühl habe ich, als ich von meiner fünftägigen Rundreise durch Sri Lankas wundeschönes Hochland mit Wasserfällen und Teeplantagen, zurück ins Angels Home komme.
Es ist verrückt, aber schon nach vier Wochen hier, ist das der Ort, der sich wie mein Zuhause anfühlt, es ist der Ort, an dem ich Weihnachten feiern werde – Coming Home for Christmas.
Bevor Johanna und ich unsere kleine Reise angetreten haben, mussten wir uns von einigen Mädchen für drei Wochen verabschieden, die ihre Weihnachtsferien bei ihren Familien verbringen und die uns stolz erzählt haben: „I go home for Christmas“.
Wir haben so viel gesehen, haben den heiligen Berg ‚Sri Pada’ mit 4800 Stufen erklommen, sind auf Elefanten geritten und waren in dem Tempel, in dem Buddhas Zahn liegen soll und durch den Abstand, den ich durch die Reise von der Arbeit im Heim bekommen habe und die wechselnden Unterkünfte, habe ich vermehrt darüber nachgedacht, was es eigentlich bedeutet ein Zuhause zu haben.
Egal welchen Verhältnissen die Mädchen bei ihren Eltern über die Ferien ausgesetzt sind, es ist und bleibt ihr Zuhause und wer will schließlich nicht die Feiertage daheim verbringen?! Und genau das fällt mir schwer nachzuvollziehen, mit welcher Freude die Kinder, die Geborgenheit des Angels Homes gegen beispielsweise die Armut oder Gewalt daheim eintauschen.
Und was ist mit den Mädchen, die keine Familie mehr haben oder denen es aus anderen Gründen nicht möglich ist, über die Festtage zu ihren Angehörigen zu gehen? Erzählen sie ihren Freunden in der Schule: „Ich feier Weihnachten daheim.“? Ist das Angels Home dieses ‚daheim’ oder ist es einfach der Ort, wie für mich, der sich nach Zuhause anfühlt, weil sie dort Weihnachten verbringen?
Ich für meinen Teil bin zwar traurig, wie schnell die Urlaubstage vorbei gegangen sind, aber umso mehr ist es schön an einen vertrauten Ort zurück zu kommen, von strahlenden Kindern freudig empfangen zu werden, die Bilder der letzten Tage zu ordnen und von den Erlebnissen zu erzählen.
Die Weihnachtsvorbereitungen laufen schon und wir tun unser Bestes dafür, dass jedes im Heim gebliebene Mädchen sich im Kreis von Julia und Frank, dem Staff, uns Praktikantinnen und den anderen Kindern so heimisch fühlt, dass es im neuen Jahr erzählen kann: „Ich habe zwar nicht mit meiner richtigen Familie Weihnachten gefeiert, aber ich war daheim und ich hatte ein tolles Fest.“, denn dann kann auch ich sagen, ich bin an Weihnachten daheim gewesen.
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