Ein Ende das keines ist
Meine Zeit als Praktikantin ist nun vorbei und ich schaue mit einem lächelnden aber auch weinenden Auge zurück auf 3 Monate im Angels Home. 92 Tage lang hatte ich die Möglichkeit mit 50 tollen Kindern, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kinderheimes, meiner Mitpraktikantin und Julia und Frank einmal etwas völlig anderes und neues kennenzulernen. Vieles ist in dieser Zeit ganz normal geworden, was mir am Anfang noch sehr ungewohnt oder unverständlich vorkam, wie zum Beispiel das fast tägliche Wäschewaschen mit der Hand oder das die Mädchen morgens länger als 2 Stunden brauchen um sich fertig für die Schule zu machen.
Es waren 92 Tage, in denen ich
etwa 1000 Mal meinen Namen hörte,
276 Mal an einem Tisch mit 53 anderen Personen meine singhalesischen Speisen zu mir nahm,
138 Mal Zahnpasta an die drängelnden Kinder ausgab,
mich ungefähr 20 Mal auf Läuse durchsuchen ließ,
3 Mal die lustige Geburtstagsparty am Ende eines jeden Monats miterleben durfte,
den Kindern ungefähr 100 Mal bei den oft viel zu schwierigen Hausaufgaben half,
5 Mal mit in die Kirche bzw. den Tempel ging,
die Mädchen 92 Mal mit einem „Good night. Sleep well“ zu Bett brachte,
sehr oft, die Mädchen darum bitten musste ihren Schrank aufzuräumen,
unzählige Male gefragt wurde ob ich „fireball“ mitspielen möchte
und außerdem eine Menge dazu lernte.
Es war eine sehr schöne und manchmal auch anstrengende Erfahrung, wenn man zum Beispiel mit den Kindern einen Ausflug gemacht hat, wie wir unter anderem zum Kindertag in Chilaw fuhren. Die Verantwortung für so viele Mädchen zu übernehmen ist gar nicht so einfach. Jedoch habe ich viel daraus gelernt und zudem sehr viel Spaß mit den Mädels gehabt. Ich werde zwar nie wirklich verstehen und fühlen können, wie es den Mädchen gehen muss, die ja oft so schreckliches erlebt haben, jedoch habe ich es in der Zeit wenigstens etwas nachvollziehen können und bin nun sehr froh mein Praktikum im Angels Home absolviert zu haben.
Ich werde es sehr vermissen mit den Kindern singhalesische Lieder zu singen, mit ihnen herumzualbern oder sie einfach nur in den Arm zu nehmen und mit ihnen zu reden. Mir sind die Mädchen, einige etwas andere umso mehr, sehr ans Herz gewachsen und ich werde mit sehr großer Sicherheit wieder ins Angels Home zurückkehren um meine vielen kleinen Schwestern wiederzusehen. Ich hoffe, dass sie mich nicht vergessen werden. Danke, für die tolle Erfahrung. Eure Sina
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