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Glassklar Achive

So langsam naht der Abschied

AbschiedIn den letzten acht Wochen habe ich so gut wie jeden Tag im Angels Home for Children verbracht. Ich habe viele neue Erfahrungen gemacht und durfte die Lebensweise in einem singhalesischen Kinderheim kennenlernen. Positive sowie negative Erlebnisse haben mich geprägt. Wenn ich mich zurück erinnere, denke ich an so viele Eindrücke, die besonders in den ersten Tagen auf mich eingeprasselt sind. 50 Namen, die ich lernen musste, 50 Kinder, die ich kennenlernen durfte und die sich an mich gewöhnen mussten. Sashini und-IchHeute gehöre ich so gut wie mit zum Inventar. Das Gefühl habe ich zumindest. Die Kinder wissen ganz genau, wann ich für sie Zeit habe und wann nicht; sie wissen, was sie mich fragen können oder mit was sie mir eine Freude machen können. Ich kenne ihre Rituale, ihren Tagesablauf und zumindest einige ihrer individuellen Charakterzüge. Im Laufe der acht Wochen sind viele Dinge zur Gewohnheit geworden. Zwei von den Jüngsten Kindern, Achini und Sashini, werden mir besonders fehlen. Es ist zum täglich Trott geworden, dass ich mit ihnen morgens um die Wette laufe, ihnen beim Zähneputzen helfe und abends dafür sorge, dass sie sich sowie ihre Kleidung gründlich waschen. Aber auch die freudigen Gesichter, wenn es zur Nachhilfe geht oder ich den Fußball raushole, werden mir fehlen. Teenagergespräche mit den Älteren, das heimliche Jackfruitessen vor dem Abendessen oder das Helfen beim Kokosnussraspeln waren tolle Momente, an die ich mich noch lange zurück erinnern möchte.

WasserbombenDie Kinder wissen, dass ich bald zurück nach Deutschland gehe. Als wenn sie es spüren würden, haben sie besonders in den letzten Tagen kontinuierlich „Linda, Germany?“ gefragt. Vor sieben Wochen, als ich gerade erst angekommen bin, habe ich eine andere Praktikantin verabschieden müssen. Jetzt ist auch meine Zeit fast gekommen. Zunächst gab es nur eine vorläufige Verabschiedung, da ich zwei Wochen eine Rundreise über die Insel mache. Danach heißt es - vielleicht - für immer. Ich nehme viele Erfahrungen mit nach  Deutschland. Ich hoffe, dass ich meine Erinnerungen trotz der kulturellen Wiedereingewöhnung in Deutschland noch lange abrufen kann. Ebenso hoffe ich, dass die Mädels auch mich oder zumindest manche Teile von mir oder manch herausstechendes Erlebnismit mir in Erinnerung behalten.

Die erste Woche meiner Sri Lanka Entdeckungsreise habe ich mit einer Freundin aus Deutschland gestartet. Nach ihrer Ankunft in Colombo sind wir gemeinsam mit dem Zug ins Hochland nach Kandy gefahren. Meine ersten Bahnfahrterlebnisse hatte ich noch gut in Erinnerung, so dass es keine Schwierigkeiten gab, sich am etwas chaotischen und unübersichtlichen Bahnhof Colombo Fort zu orientieren. Sonnenaufgang Adams PeakBei der untergehenden Sonne durchstreiften wir mit unserem Wagon etliche, leuchtend grüne Teeplantagen. In Kandy angekommen, hieß uns eine kalte Briese willkommen. Das erste Mal seit langem, dass ich die heiße und trockene Luft an der Küstenregion hinter mir lassen konnte. Sowohl der Kandy Lake als auch der Tempel des heiligen Zahns sind sehenswerte Kennzeichen Kandys. Eine Tagestour war auch Elefant in Kandyfür das einige Kilometer entfernt liegende Elefantenwaisenhaus in Pinnawella eingeplant. Kandy hinter uns lassend ging es weiter Richtung Hatton, wo wir uns um 2 Uhr nachts auf den 2243m hohen Adam´s Peak gemacht haben um an einem der schönsten Plätze Sri Lankas den Sonnenaufgang zu beobachten. Das frühe Aufstehen, der 7 km lange Aufstieg bis zum Gipfel sowie die ca. 5200 zurückzulegenden Stufen haben sich für den Anblick gelohnt. Mit dem für Touristen, sehr langsam durchs Hochland fahrenden Udarata-Menike-Zug durchstreifen wir weitere Teeplantagen sowie kleine Dörfer, die oft von  der britischen Kolonialzeit geprägt sind. Zwei weitere Aufenthalte hatten wir in den Städten Nuwara Eliya und Badulla. Nuwara Eliya wird auch als „Teehauptstadt“ betitelt, da die Briten dort Ende des 19. Jhrd. den ersten Tee geerntet haben. Von Badulla ging es für uns weiter an die Ostküste, die von April bis Oktobervor allem von Surfliebhabern besiedelt ist. Viele weitere Naturbeobachtungen sowie Sehenswürdigkeiten erwarten mich noch auf meiner zweiten Reisewoche durch das atemberaubende Land Sri Lanka; der Yala-Nationalpark sowie die südliche Küstenregion sind nur einige Zwischenhalte auf meiner weiteren Reiseroute.

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