It´s german day.
Fahrt ihr mit dem Tuk Tuk zur Schule? Was esst ihr in Deutschland und wo wohnt ihr in Deutschland? Das sind alltägliche Fragen die wir von den Kindern gestellt bekommen. Fragen die man nur umschreibend beantworten kann, jedoch fehlt den Mädels ein Bild dazu.
Aus diesem Grund haben wir unsere vierte Woche dazu genutzt eine Präsentation über Deutschland zusammenzustellen und ein Quiz zu entwickeln. Nachdem das erste Konzept stand haben wir verschiedene Bilder zu Themen wie Essen, Pflanzen, Tiere, Städte, Schulsystem, typisch deutsche Familien, Jahreszeiten, Müll und Kindersendungen herausgesucht und zu einer Präsentation zusammengefasst. Anschließend haben wir eine Liste ausgeteilt in der sich all die Mädels eintragen konnten, die auch Lust hatten etwas über Deutschland zu erfahren. Am Ende haben wir freudestrahlend feststellen können, dass sich alle Kinder eingetragen hatten und wir nun die Gruppen zuordnen konnten.
Am Samstag war es dann soweit. Die Buddhistischen Mädchen hatten ihren German Day. Wir haben drei verschiedene Gruppen a 7 Mädels gebildet und 3 Stationen aufgebaut. Die Mädels waren gespannt, was sie nun alles erfahren würden und wie sie das Rätsel lösen können. Es sollte ja schließlich eine Gewinnergruppe geben, auf die eine größere Belohnung wartete.
Anne, Lisa und ich warteten an unseren Stationen auf die Mädels. Nun konnte es also losgehen! Die erste Gruppe kam also zu mir um etwas über das Schulsystem, die Städte in Deutschland und das Essen zu erfahren.
Gerade beim Schulsystem konnte man die großen Augen beobachten, als ich von der Zuckertüte erzählte. „Inside are sweets and candys?“ war die oft gestellte Frage. Das war ein Fakt der für die Mädchen absolut neu war. Eine Riesentüte mit lauter Süßigkeiten. Hellhörig wurden die größeren Mädels beim letzten Schultag. An dieser Stelle kamen Fragen auf wie: „Warum wird da überall Zeitung hingeworfen und warum sieht die Schule so schlimm aus? Was sind das für lustige Sachen die ihr dann anhabt und müssen die Lehrer das machen was ihr sagt? Diese Fragen habe ich dann geduldig beantwortet um an Ende festzustellen, dass die Mädels schon sehr irritiert darüber waren. In den Schulen hier herrscht wirklich noch Zucht und Ordnung. Es wäre undenkbar, dass man die Schule verwüstet und die Lehrer nach den Schülern ihrer Pfeife tanzen sollen.
Ein weiterer Punkt, der für Getuschel sorgte, waren die Städte. Erfurt! Das ist also die Heimatstadt von Lisa, Julia und Kerrin. So sieht es da also aus und die haben ja eine wirklich große Kirche. Auch das Oktoberfest in München ließ die Augen größer werden. Das Dirndl wurde mit Freuden begutachtet. Als sie dann jedoch den Preis eines solchen Kleides hörten, war die Freude nicht mehr so groß.
Am Ende meiner Präsentation habe ich dann noch typisch deutsches Essen vorgestellt. Was auch der nächste Anreiz für uns Praktikantinnen war, einmal zusammen mit den Mädels Nudeln und Tomatensoße zu kochen. Denn genau an dieser Stelle habe ich dieses „We like also“ gehört. Der Plan steht schon und wird in nächsten Wochen in die Tat umgesetzt.
An den Stationen von Lisa und Anne wurde mit großer Begeisterung zugehört, als es um Themen ging, wie deutsche Familien leben und was sie für Lebensunterhaltungskosten haben. Auch die Jahreszeiten, welche hier nicht annähernd so existieren wie bei uns, waren sehr interessant. Was ist das für weißes Zeugs da? und was bedeutet eigentlich Winter? Man kann sich in einem Land, in dem dauerhaft die Sonne scheint (natürlich regnet es des Öfteren auch mal) einfach nicht vorstellen, wie Schnee aussieht bzw. wissen die Mädels auch gar nicht, dass so etwas überhaupt existiert.
An der Station von Anne wurde eine Folge „Sandmann“ geschaut und darüber gesprochen was die kleineren Kinder im TV schauen und das es bei den größeren Mädels in Deutschland einen sogenannten Hannah Montanna Wahn gibt. Hannah Montanna klar!, die kennen die größeren Mädels hier auch, jedoch nur von ihren Federtaschen und Heften, auf denen diese abgebildet ist.
Erstaunt waren sie des Weiteren darüber, dass Flaschen in Deutschland eingeschmolzen werden und diese zur Weiterverarbeitung dienen. So etwas machen wir hier nicht, hat man dann durch den Raum raunen hören. Jaaa ganz richtig, so etwas wird hier nicht gemacht. Das funktioniert alles ganz anders bzw. schnell. Ein paar Palmenwedel werden aufeinander gelegt, das Feuer wird angemacht und der Müll darauf geworfen. Fertig!!!
Soviel dazu! Am Ende der Präsentationen haben die Köpfe geglüht. Das Quiz wurde vervollständigt und perfektioniert, denn jede Gruppe wollte der Gewinner sein. Der Gewinner dieses Tages war die Gruppe um Chatumini herum. Als Preis gab es kleine Süßigkeiten, ein Joghurt für jedes Gruppenmitglied und Kekse. Aber auch die Verlierer sind nicht leer ausgegangen, für die gab es kleine Süßigkeiten und dazu ein strahlendes Gesicht.
Dasselbe „Programm“ haben wir dann nochmals am Sonntag mit den katholischen Mädels durchgeführt. Hier war der eindeutige Sieger, die Gruppe um Chanchela. Natürlich gab es dieselben Preise.
Was mich persönlich sehr erfreute, war, dass sich die beiden Matrons auch sehr für unser Programm interessierten und sich ebenfalls an allen drei Stationen dazugesetzt haben um auch einmal etwas über Deutschland zu erfahren. Ich habe mich anschließend noch mit den Matrons unterhalten und dabei kam heraus, dass eine der beiden in ihrer Ausbildungszeit mit Deutschen zusammengewohnt hat und sie dadurch auch die deutsche Kultur etwas kennenlernen konnte. Als wir dann unser Vorhaben mit den Nudeln bekanntgaben, war sie völlig begeistert und freute sich schon sehr auf den Tag, an dem wir kochen sollten.
Alles in allem waren diese 2 Tage sehr gelungen und die Mädels, sowie auch das Personal sehr aufmerksam und interessiert. Ich denke, dass wir ihnen ein wenig Deutschland nach Sri Lanka bringen konnten und sie nun auch ein Bild zu unseren täglichen Erzählungen erlangen konnten.
Eure Kerrin
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